Nahrungsergänzungsmittel und Wechseljahre: Was hilft wirklich – und was ist nur Marketing?
Von Rotklee über Soja bis hin zu Vitaminpräparaten – die Auswahl an Nahrungsergänzungsmitteln ist riesig. Doch was bringen diese Mittel tatsächlich? Und wo lauern Risiken? Darüber sprechen Moderatorin Katrin Simonsen und Dr. Katrin Schaudig, Frauenärztin, Hormonexpertin und Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft mit Dr. Susan Zeun, Pharmakologin und Phytotherapeutin im MDR-Podcast Hormongesteuert.
Ein Milliardenmarkt – aber wenig Kontrolle
Die Branche für Nahrungsergänzungsmitteln bei Wechseljahresbeschwerden ist sehr lukrativ, denn die Nachfrage nach Produkten für die Wechseljahre ist enorm. Mischungen aus Pflanzenextrakten, Mineralstoffen und Vitaminen versprechen Linderung bei Hitzewallungen, Schlaflosigkeit oder Konzentrationsproblemen. Doch nicht alles, was pflanzlich ist, ist automatisch sicher. Deshalb lohnt sich ein Blick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen. Nahrungsergänzungsmittel gelten als Lebensmittel – eine Zulassung und Überprüfung wie bei Arzneimitteln ist nicht erforderlich. Nahrungsergänzungsmittel dürfen eigentlich keine therapeutische Wirkung haben. Das bedeutet: Es gibt keine verpflichtenden Angaben zu Nebenwirkungen und möglichen Wechselwirkungen mit Medikamenten. Oft fehlen auf den Produkten auch gute Angaben zu Inhaltsstoffen und Mengen. Für Verbraucherinnen kann das ein echtes Risiko sein.
Viel hilft nicht immer viel
Ein häufiger Irrtum: Je mehr Inhaltsstoffe, desto besser. Das ist gefährlich, denn manche Produkte überschreiten empfohlene Höchstmengen. Gerade bei Mischungen aus Rotklee, Soja und Hopfen können die enthaltenen Mengen an Isoflavonen für Frauen mit Vorerkrankungen wie z.B. Brustkrebs kontraindiziert sein. Wer starke Beschwerden hat und eine therapeutische Wirkung erwartet, sollte deshalb eher auf zugelassene pflanzliche Arzneimittel setzen oder sich von Expertinnen und Experten z.B. in der Apotheke beraten lassen.
NEMs gehören auf die Medikamentenliste
Bildrechte: IMAGO/imagebrokerPflanzlich heißt nicht automatisch harmlos. Auch Heilpflanzen können mit anderen Medikamenten interagieren. Johanniskraut, das einen stimmungsaufhellenden Effekt hat, kann etwa die Wirkung der Anti-Baby-Pille oder auch von Herzmedikamenten abschwächen. Kurkuma wirkt antientzündlich und wird im Körper nur begrenzt aufgenommen. Werden dem Kurkuma allerdings Pfeffer-Extrakte (Piperin) zugesetzt, ist die Aufnahme stark erhöht und kann die Leber belasten. Solche Effekte sind in Nahrungsergänzungsmitteln nicht gekennzeichnet – hier besteht eine echte Kontrolllücke.
Auf was kann ich achten
Wer sich mit Nahrungsergänzungsmitteln etwas Gutes tun will, kann auf folgende Dinge achten: Zu Produkten mit wenigen Inhaltsstoffen greifen und auf die Angabe von Inhaltsstoffen und Mengen achten. Manche Hersteller produzieren ihre Nahrungsergänzungsmittel nach Arzneimittel-Standards. Diese sind dann mit der GMP-Kennzeichnung (Good Manufacturing Practice) auf der Verpackung oder dem Beipackzettel gekennzeichnet. Für therapeutische Zwecke auf ein zugelassenes pflanzliches Arzneimittel zurückgreifen. Pflanzliche Arzneimittel mussten in Studien ihre Wirkung nachweisen und zugelassen werden.
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