Weniger Fragen und flexible Ausbildung: Wie der Führerschein wieder günstiger werden soll
- Die Vorbereitung auf den Führerschein soll insgesamt weniger aufwändig werden. Insbesondere die zahlreichen, sehr spezifischen Fragen im Prüfungskatalog könnten reduziert werden.
- Die Landesverkehrsminister sind sich einig: Für junge Menschen ist der Führerschein zu teuer.
- Diskutiert werden weitere Maßnahmen zur Vereinfachung der Ausbildung. Beim Fahrlehrerverband und im Thüringer Verkehrsministerium äußert man Skepsis.
"Wegen einer technischen Änderung an Ihrem Fahrzeug ist eine Begutachtung erfolgt. Wozu sind Sie verpflichtet? Warum soll ein längeres, starkes Gefälle nicht mit getretener Kupplung durchfahren werden? Warum ist die Nutzung von Leichtlaufölen vorteilhaft?"
Strategie: Weniger Fragen, aber mehr Fokus auf Verkehrssicherheit
Es sind Fragen wie diese, die Fahrschülern die Schweißperlen auf die Stirn treiben können. Und davon gibt es viele – vielleicht sogar zu viele sagt Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Lydia Hüskens: "Ich glaube, wenn man zum Beispiel den Vorschlag aufgreift und von den etwa 1.200 Fragen deutlich runter geht, ich sag jetzt mal auf 700, dann wird das nicht dazu führen, dass jemand, der dann den hinterher entsprechenden Führerschein hat, schlechter im Straßenverkehr unterwegs ist als vorher mit 1.200 Fragen."
Den Fragenkatalog zu verkleinern, ist einer der Vorschläge aus dem Eckpunktepapier des Bundesverkehrsministeriums vom Oktober. Die Idee dahinter: Weniger Fragen, aber mit starken Fokus auf Verkehrssicherheit. Das führt dann im Optimalfall zu kürzerer Lernzeit und einer geringeren Durchfallquote in der theoretischen Prüfung. Und damit auch zu einer Kostensenkung für die Fahrschüler.
Landesverkehrsminister: 3.000 bis 5.000 Euro sind für junge Menschen zu viel
Und die sei bitter nötig, sagt Hüskens: "Wir sehen, dass in den vergangenen Jahren die Kosten für den Führerschein kontinuierlich nur eine Richtung kannten – und das war nach oben. Und dass sie eben zwischen zwischen 3.000 und 5.000 Euro liegen, das ist für junge Menschen, die gerade im ländlichen Raum ja zwingend angewiesen sind auf einen Führerschein, deutlich zu viel."
Vorschlag: Digitaler Theorieunterricht, mehr Simulator und kürzere Fahrprüfungen
Das sehen alle Landesverkehrsminister so und unterstützen grundsätzlich das Eckpunktepapier des Bundesverkehrsministeriums, um die Kosten für den Führerschein zu senken. Nach diesem soll unter anderem auch der Theorieunterricht komplett digital stattfinden können. In der Praxis sollen mehr Übungsstunden am Simulator möglich sein. Und die Fahrprüfung soll kürzer werden.
Fahrlehrerverband und Thüringen skeptisch
Doch die Vorschläge klingen in den Ohren verschiedener Fahrlehrerverbände wie Populismus. Sie kritisieren, dass die Qualität in der Ausbildung leiden und damit auch perspektivisch die Verkehrssicherheit abnehmen würde.
Unterstützung erhalten sie aus Thüringen. In einem Pressestatement teilte Thüringens Verkehrsstaatssekretär Tobias Knoblich mit: "Die kritischen Hinweise der Fahrlehrerverbände zum drohenden Qualitätsverlust der Ausbildung sind berechtigt und müssen bei der Novelle stärker berücksichtigt werden."
Die Verkehrsministerkonferenz hat den Bund aufgefordert, das Eckpunktepapier zu überarbeiten. Bis zur Verkehrsministerkonferenz im Frühjahr hat eine Arbeitsgruppe dafür Zeit. Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Lydia Hüskens ist optimistisch, dass hier der Spagat zwischen Kostensenkung und Qualitätssicherung gelingen kann. In Thüringen ist man gespannt.
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