• Das neue Format "ttt Talk" in der ARD stellt kritische Fragen an Kulturmenschen – erste Gast war Kulturstaatsminister Wolfram Weimar.
  • Im Gespräch stellt sich Weimer dezidiert gegen die AfD und Diskriminierungen.
  • Mit vielen Kritikpunkten konfroniert, betont Weimer die Programmfreiheit der Kulturinstitutionen.

Es sind kritische Fragen, die Siham El-Maimouni beim "ttt Talk" an Wolfram Weimer richtet. Der wiederum gibt sich nach gut einem halben Jahr im Amt als "Praktiker", und sagt - trotz harscher Kritik: "Kulturstaatsminister ist im gesamten Kabinett das angenehmste und schönste Amt."

Angenehm und schön soll das Amt also sein. Doch das es auch andere Seiten gibt, wird im Gespräch bald deutlich. Das, was Weimer als "Praktiker" ausmacht, war eben auch lange seine Verlagstätigkeit. Die Tatsache, dass diese nun in Händen seiner Frau liegt und weiterhin den Ludwig-Erhard-Gipfel mit Menschen aus Wirtschaft und Politik veranstaltet, ist einer der Kritikpunkte um Weimer.

Für die kritischen Fragen bei "ttt Talk" zuständig ist Siham El-Maimouni.Bildrechte: Hagen Wolf

Weimer im Fokus der AfD

Die Debatte um seine Person rage mittlerweile auch ins Private: "Diese AfD-Kreise lassen Drohnen über mein Haus fliegen, machen kleine Videos und Social-Media-Schnipsel", erzählt der Kulturpolitiker. "Insofern erlebe ich eine harte Kampagne der AfD gegen meine Person."

Immer wieder kommt Wolfram Weimer im Gespräch mit ttt-Moderatorin Siham El-Maimouni auf die AfD zu sprechen. Er sagt, er sei "Team Brandmauer." Und betont hatte er das bereits in seiner Rede im Bundestag, nachdem AfD-Politiker aus Sachsen-Anhalt das Bauhaus als "Irrweg der Moderne" bezeichnet hatten.

Die erste Folge von "ttt Talk" mit Kulturstaatsminister Wolfram Weimer ist im Dessauer Bauhaus-Museum aufgenommen worden.Bildrechte: Hagen Wolf

Auf die Nachfrage, wie er nun zu Diversität und Queerness stehe weicht Weimer erst aus – und überrascht dann mit seiner Selbstbezeichnung: Er sei in diesen Dingen "durch und durch Liberaler." Für ihn stehe Deutschland für Freiheit und Toleranz, Formen der Diskriminierung dürfe es nicht geben.

Politik, Kultur und Freiheit

Siham El-Maimouni konfrontiert den Kulturstaatsminister mit seinen Äußerungen zur Gender-Debatte und zum Rundfunkbeitrag. Außerdem kommen Fragen zur Künstlichen Intelligenz und Filmförderung zur Sprache. Auch Weimers Einmischen in die umstrittene Böhmermann-Ausstellung im Haus der Kulturen der Welt und die Absage des Chefket-Konzerts ist Thema.

Wir müssen die Institutionen stärken, aber wir dürfen uns nicht einmischen in die Programme.

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer

Im Zentrum steht immer noch die Frage: Wie viel Staat braucht nun die Kultur?: "Ich folge da der Losung von Friedrich Schiller: Die Kultur ist die Tochter der Freiheit", erklärt Weimer. Auch mit guten Absichten, sollte sich die Politik keine konkreten Inhalte etwa von den Theatern wünschen. "Denn die Kultur ist kein NGO mit Orchester, die jetzt mal das spielt, was die Politik gerade will. Wir müssen die Institutionen stärken, aber wir dürfen uns nicht einmischen in die Programme", stellt Weimer klar.

Wolfram Weimer spricht auch über die Freiheit der Kunst. Bildrechte: Hagen Wolf

In der Sendung "ttt talk" wird die Moderation durch Einspieler von deutschen Kulturakteuren ergänzt – in der Pilotfolge etwa Max Czollek oder Axel Brüggemann. Die richteten ihre Fragen – und Bedenken – direkt an Wolfram Weimer. So wird das ausführliche Gespräch durch Perspektivvielfalt ergänzt.

redaktionelle Bearbeitung: tsa

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