• Nach der Fusion von VVO und ZVON sollen komplizierte Ticketkombinationen der Vergangenheit angehören.
  • Auch das Verbindungsangebot in der Region soll profitieren.
  • Langfristig soll den ganzen Freistaat ein Verkehrsverbund abdecken.

Unterwegs sein auf einer längeren Strecke im Öffentlichen Personen-Nahverkehr, das kann schon mal in Zettelwirtschaft ausarten. Denn wer kein Deutschlandticket hat, braucht da mitunter mehrere Fahrkarten.

Komplizierte Ticketkombis sollen mit Fusion verschwinden

Christian Schlemper, der Sprecher des Verkehrsverbunds Oberelbe, nennt ein Beispiel: "Wenn Sie als Pendler in Görlitz zum Beispiel erstmal mit der Straßenbahn gefahren sind, dann mit dem Zug nach Dresden, um dann in Dresden vielleicht mit der Straßenbahn oder dem Stadtbus an ihr Ziel zu kommen, brauchen sie eigentlich drei verschiedene Tickets. Nämlich ein Ticket nach dem ZVON-Tarif, ein Ticket nach dem System der Bahngesellschaft und dann nochmal ein Ticket nach VVO-Tarif für den Stadtverkehr Dresden."

Das soll sich bald ändern, wenn aus dem Zweckverband Oberlausitz-Niederschlesien – kurz ZVON – und dem VVO, dem Verkehrsverbund Oberelbe, ein gemeinsamer Verbund wird, wie von der Landesdirektion zu Beginn der Woche genehmigt. In ein bis zwei Jahren soll ein einheitliches Tarifsystem entstehen. Dann benötigen Fahrgäste innerhalb des Verbunds nur noch ein Ticket.

Verbindungsangebot soll mit Fusion wachsen

Und auch das Angebot der Bus- und Bahnverbindungen könnte dadurch wachsen, sagt Schlemper: "Wir werden uns auch an den Grenzen der bisherigen Verkehrsverbünde das Angebot anschauen und sehen, wie sich hier Verkehrsströme entwickelt haben und werden dann schauen, dass wir Lücken schließen, die hier existieren, sodass es hier auf gar keinen Fall Einsparungen geben wird."

Langfristiges Ziel: Ein gesamtsächsischer Verkehrsverbund

Im Fahrgastverband Pro Bahn sieht man darin einen Schritt in die richtige Richtung. Michael Koch, Mitglied im Landesvorstand Sachsen, fordert aber, dass sich noch mehr Verbünde zusammenschließen zu einem landesweiten Verkehrsverbund: "Wir hätten weniger Abstimmungsbedarf untereinander. Jetzt ist es so, dass sich die Verkehrsverbünde bei verbundüberschreitenden Verbindungen immer abstimmen müssen. Und außerdem werden so Strukturen verschlankt und am Ende auch Kosten gesenkt."

Auch im zuständigen Infrastrukturministerium kann man sich einen Verkehrsverbund für ganz Sachsen vorstellen. In einer schriftlichen Antwort an MDR AKTUELL heißt es, ein landesweiter Verkehrsverbund sei langfristig denkbar. Dabei sollte er die Bedürfnisse aller Regionen berücksichtigen – sowohl städtische als auch ländliche Gebiete.

Spagat zwischen Stadt und Land muss glücken

Die Fusion von ZVON und ZVOE ist ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung. Auch der frühere Verkehrsminister Martin Duhlig hatte vor mehreren Jahren schon einen landesweiten Verbund vorgeschlagen.

Christian Schlemper vom VVO glaubt jedoch nicht, dass es ohne Weiteres möglich ist, ländliche und städtische Interessen in so einem Verbund zusammenzubringen: "Das sehen wir jetzt schon zwischen Riesa bei uns an der Westgrenze und in Zittau und Görlitz im Osten, das ist ein sehr großes Gebiet. Und wir müssen uns diese lokale Kompetenz für das Gebiet erarbeiten. Das ist wichtig, dass man weiß, wie sieht die Situation vor Ort aus – und nicht, dass zentral von irgendeiner Stelle vorgeschrieben wird, wie der Verkehr in einer ganz anderen Ecke des Bundeslandes zu funktionieren hat."

Neuer Verbund will mit Mittelsachsen zusammenarbeiten

Trotzdem könnten künftig möglicherweise noch mehr Menschen in Sachsen mit einem Ticket fahren. Die Verbände ZVON und VVO haben schon signalisiert, dass sie nach ihrer Fusion mit dem Verbund Mittelsachsen enger zusammenarbeiten wollen. So könnte ein Tarifgebiet vom Osten bis in den Südwesten Sachsens entstehen.

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