Familie berichtet: Fünfjähriger Sohn war nach Anschlag in Magdeburg verschwunden
- Eine Familie berichtet im "Ungebremst"-Podcast, wie sie den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt erlebt hat.
- Steven und Sarah landen schwer verletzt im Krankenhaus, doch ihr Sohn ist verschwunden.
- Die Familie hat nicht nur mit den körperlichen und seelischen Folgen zu kämpfen.
Es ist der 20. Dezember 2024, der letzte Freitag vor Weihnachten. Sarah und Steven, die ihren Nachnamen lieber privat halten möchten, wollen mit ihrem fünfjährigen Sohn auf den Weihnachtsmarkt. Riesenrad fahren und vorher noch etwas essen. Was dann passiert, dauert nur wenige Sekunden – und verändert ihr Leben für immer.
"Und sowas habe ich noch nie in meinem Leben gesehen", erklärt Steven. "Also das war so brutal, weil er nicht stoppte oder eine Reaktion erzeugte, indem er lenkte. Er ist einfach strikt geradeaus weitergefahren, ohne das Lenkrad nur zu bewegen. Und dann waren wir schon dran."
Steven wird über das Auto geschleudert. Sarah am Becken so stark getroffen, dass sie schwere Brüche erleidet. Beide verlieren das Bewusstsein. Auch ihr Sohn wird verletzt, hat einen Schädelbruch und eine Platzwunde am Kopf. Der Familienvater berichtet über seinen Sohn: "Er erzählt das dann so, wie er das erlebt hat, der böse Mann mit dem schwarzen Auto. Wir haben dort gelegen, er hat uns gesehen, er wusste nicht, was los ist und ist dann weggegangen."
Er ist einfach strikt geradeaus weitergefahren, ohne das Lenkrad nur zu bewegen. Und dann waren wir schon dran.
Sohn der Familie war vermisst
Als Steven wieder zu sich kommt, ist sein Sohn verschwunden. Immer wieder erzählt er dem Arzt, der ihn vor Ort erstversorgt, von seinem Kind. Und der zieht los, um ihren Sohn zu finden. Am nächsten Morgen wachen Steven und Sarah auf. In unterschiedlichen Krankenhäusern. Sie wissen nicht, wo sie sind. Sie wissen nicht, wie es ihrem Partner geht. Oder ihrem Sohn. Und sie rechnen mit dem Schlimmsten.
Bis plötzlich der Arzt vom Weihnachtsmarkt in Stevens Zimmer auftaucht. "Ich weiß, dass er, glaube ich, am nächsten oder übernächsten Tag zu mir ins Krankenhaus gekommen ist. Ich weiß das nicht mehr ganz genau. Und hat mir im Türrahmen stehend gesagt: Ich wollte Ihnen bloß Bescheid sagen, Ihren Sohn haben wir gefunden, es ist alles in Ordnung. Und dann ist er wieder gegangen."
Eine Woche nach dem Anschlag können sie sich endlich alle wieder sehen. Seitdem müssen sie mit den Folgen des Anschlags kämpfen. Mutter Sarah erzählt: "Man merkt halt, dass man jeden Tag eingeschränkt ist durch den Vorfall. Körperlich, ja, und auch mental. Gerade wenn man seine sicheren vier Wände verlässt, dann merkt man, dass man nicht mehr so unbeschwert durch die Straßen geht, wie es vielleicht vor dem Unfall war."
... Und hat mir im Türrahmen stehend gesagt: Ich wollte Ihnen bloß Bescheid sagen, Ihren Sohn haben wir gefunden, es ist alles in Ordnung. Und dann ist er wieder gegangen.
Familie kämpft auch mit finanzieller Belastung für Familie
Die körperlichen und seelischen Verletzungen begleiten Sarah und Steven jeden Tag. Hinzu kommen finanzielle Sorgen. Lange Krankschreibungen, weniger Einkommen, Therapien und Medikamente. Oft müssen sie in Vorkasse gehen. Sarah sagte, es summiere sich immer mehr. Zudem müsse die Familie jeden Monat das Haus abbezahlen.
Vor wenigen Wochen begann der Prozess gegen den Täter. Lange waren sich beide unsicher, ob sie hingehen wollen. Doch Steven will den Täter sehen, will ihm in die Augen sehen. "In den letzten Zeiten war es so, dass durch dieses häufige Erzählen, wenn man die Augen geschlossen hat, bloß noch dieses Fahrzeug gesehen hat und jetzt hat man ein Gesicht dazu."
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