Kinostart: Warum "Der Medicus 2" ein Film für die Feiertage ist
- Religiöse Konflikte und Kriege spielen in "Der Medicus 2" eine zentrale Rolle.
- Der Regisseur sieht die Botschaft des Friedens im Film als ein Vorbild für die Realität.
- Für Philipp Stölzl war die Arbeit am Film wie ein "Nachhausekommen."
Am ersten Weihnachtsfeiertag startet "Der Medicus 2" in den deutschen Kinos – elf Jahre nach der ersten Verfilmung des Bestsellers von Noah Gordon. Regisseur Philipp Stölzl bezeichnet die Fortsetzung im Interview mit MDR KULTUR als "einen großen Weihnachtsabenteuerfilm", der nicht nur Spannung, sondern auch gewichtige Themen wie innere Heilung ins Zentrum rücke.
Der erste Teil handelte von der Reise in den Körper. Diesmal geht es um die Seele und um die inneren Dinge. Und das ist wie der erste Teil auch ein großer Weihnachtsabenteuerfilm, der aber jede Menge gewichtige Themen in sich trägt.
Während der erste Film die Reise in den menschlichen Körper erzählte, richte sich der Blick nun auf die Seele. Eine besondere Herausforderung für den Medicus, gespielt vom britischen Schauspieler Tom Payne, sei es, einer psychisch erkrankten Patientin zu helfen, sagt Stölzl. Konkret ging es darum, "eine umnachtete junge Frau zu heilen."
"Der Medicus 2" ist das mit Spannung erwartete Sequel des Historienepos, das 2013 im Kino begeisterte.Bildrechte: Constantin Film Distribution GmbH/Zeitsprung Pictures GmbH/Márton KállaiFilm über Krieg, Migration und Frieden
Die Handlung von "Der Medicus 2" knüpft an das Ende des ersten Films an: Nach seiner Flucht aus Persien kehrt Medicus Rob Cole ins England des 11. Jahrhunderts zurück. Er will das "Licht der orientalischen modernen Medizin" in seine Heimat bringen, stößt dabei jedoch auf Widerstand.
"Er sieht sich plötzlich sehr eifersüchtigen und ignoranten englischen Ärzten gegenüber, die natürlich nicht wollen, dass jemand kommt und eine modernere oder klügere Medizin zu bieten hat", erklärt der Regisseur. Zudem werde Cole in Intrigen des Königshauses verstrickt und gerate in einen Bürgerkrieg zwischen Kelten und Christen.
Der "Medicus" Rob Cole widmet sich nach seiner Rückkehr in England der Heilung von psychischen Erkrankungen.Bildrechte: Constantin Film Verleih Zeitsprung Pictures Gordon MühleAuch das Thema Migration spielt eine Rolle. Stölzl erklärt, der Film thematisiere etwa die "christliche Ignoranz" gegenüber Muslimen und Juden, die nach England einwanderten. "Das ist auch eine Migrationsgeschichte, die wir da erzählen", so der Regisseur. Bereits die Buchvorlage von Noah Gordon habe Religion ins Zentrum gestellt und eine Friedensbotschaft vermittelt.
Das ist auch eine Migrationsgeschichte, die wir da erzählen.
Botschaft des Historienfilms als Vorbild für Realität
"Der Medicus 2" basiert laut Stölzl auf dem letzten unverfilmten Kapitel des Originals sowie neuen Elementen. Der Regisseur ist überzeugt, dass die Fortsetzung auch viele Jahre nach Erscheinen des ersten Teils und der Vorlage gut ankommen wird: "Offenkundig ist die Marke oder das, was die Leute mit dem Medicus verbinden, so stark, dass sie sich – über diese vielen Jahrzehnte – die Geschichte gerne immer wieder erzählen lassen."
Der Regisseur Philipp Stölzl macht nicht nur Kino: Er produzierte auch Musikvideos für Musikstars und brachte eine Oper in Meiningen auf die Bühne.Bildrechte: Getty Images für Constantin Film/Andreas Rentz Den Regisseur selbst faszinieren nach eigenen Worten fremde Welten und historische Stoffe nicht als bloße Flucht aus der Realität. Es sei vielmehr ein menschliches Bedürfnis, in utopische Gegenwelten einzutauchen, wo Gefühle stärker seien und "man sich eine Welt erfinden kann, die uns vielleicht noch ein bisschen mehr oder Schöneres sagt als die echte Welt."
Rückkehr in die mittelalterliche Welt des "Medicus"
Philipp Stölzl, 1967 in München geboren, arbeitet als Regisseur für Oper, Theater und Film. Er begann seine Karriere als Bühnenbildner, bevor er Musikvideos unter anderem für Madonna und Rammstein produzierte und Opern wie den "Freischütz" in Meiningen inszenierte. Zu seinen Filmen zählen "Goethe!" und "Schachnovelle". Mit dem Historiendrama "Der Medicus" sorgte er 2013 für einen Kinohit.
Die Rückkehr in diese Welt empfand er als ein "Nachhausekommen", sagt er bei MDR KULTUR. "Es war so, als würde man nach langer Zeit alten Freunden begegnen und plötzlich wieder eine schöne und reiche Zeit miteinander verbringen".
Zur Besetzung von "Der Medicus 2" gehören internationale Stars wie Tom Payne und Emily Cox.Bildrechte: Getty Images für Constantin Film/Andreas Rentz Gedreht wurde die Fortsetzung von "Der Medicus" unter anderem in Ungarn, Köln und Berlin. Zur Besetzung gehören internationale Stars wie Tom Payne und Emily Cox.
Zum Aufklappen: Mehr zu Philipp Stölzl
Der Regisseur stammt aus einer kunst- und kulturaffinen Familie. Sein Vater Christoph war Historiker und Kulturmanager und leitete unter anderem das Deutsche Historische Museum und die Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar. Philipp Stölzls Großtante Gunta war Textilgestalterin und eine der ersten Meisterinnen am Bauhaus.
Quelle: MDR KULTUR (Blanka Weber), Constantin Film, redaktionelle Bearbeitung: vp
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke