• Nur rund die Hälfte der Mädchen und ein Drittel der Jungen sind in Deutschland gegen HPV geimpft.
  • In Sachsen gibt es seit 2018 ein Impfprojekt, das Kinder direkt an der Schule impft.
  • Es braucht mehr Ärzte und bessere Bezahlung, um weitere Impfprojekte durchzusetzen.

Gebärmutterhalskrebs wird bei Frauen fast immer durch Humane Papillomviren (HPV) ausgelöst. Das Virus wird über Schleimhautkontakt im Intimbereich übertragen. Mehr als 85 Prozent der Erwachsenen tragen HPV-Viren in sich. Das Ansteckungsrisiko ist also hoch. Bis zu 10.000 Menschen erkranken jährlich an Krebs durch HPV in Deutschland.

Wenige Männer geimpft

Schützen kann eine Impfung. Und zwar Männer und Frauen, betont Annette Hasenburg, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie. Nach ihren Worten können durch die HPV-Impfung bei Männern Peniskrebs, Kopf-Hals-Tumore, Tumore am Darmausgang und Feigwarzen verhindert werden. Und: "Männer können verhindern, dass die Frauen Gebärmutterhalskrebs bekommen, wenn sie sich impfen lassen."

Das beste Alter für die Schutzimpfung ist von 9 bis 14 Jahren – vor dem ersten Sexualkontakt. Doch laut Robert-Koch-Institut waren von den 15-Jährigen im vergangenen Jahr nur 55 Prozent der Mädchen und 36 Prozent der Jungen vollständig gegen HPV geimpft. Eine leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Trotzdem: Deutschland liegt damit im internationalen Vergleich gerade mal auf Platz 37.

Impfungen an Schulen soll Quote verbessern

In Sachsen hat die Gynäkologin Cornelia Hösemann ein Projekt initiiert, um die Quoten zu steigern. Dabei seien sie direkt an die Schulen gegangen, um über die Impfung zu informieren: "Wir haben Elternabende durchgeführt und haben herausgefunden, wie viele Kinder in der Schule geimpft werden wollen." Hösemann zufolge wollten nur sehr wenige Kinder nicht geimpft werden. Das Schulimpfprojekt gibt es seit 2018.

Woran es liegt, dass so wenig Kinder gegen HPV geimpft werden, hat ein Doktorand im Zuge des Projekts untersucht. Das Ergebnis: Viele Eltern wüssten einfach nichts von der Impfung – insbesondere Eltern von Jungs. Vehemente Impfskepsis sei im Rahmen des Schulimpfprojekts dagegen kaum ein Problem.

Auch Hösemann bestätigt, dass es daran liegt, dass viele Eltern nicht ausreichend informiert seien oder es schlicht vergessen hätten. "Die Eltern waren immer sehr dankbar, dass sie mit dieser Möglichkeit eine so wichtige Impfung tatsächlich abgenommen bekommen haben, zum Kinderarzt zu gehen."

Ärzte arbeiten ehrenamtlich

Das Projekt wird sehr gut angenommen. Es kommen immer wieder Anfragen von neuen Schulen. Doch es fehlen die Ärzte, um die Nachfrage bedienen zu können. Denn Hösemann und ihre Kolleginnen arbeiten ehrenamtlich in den Schulen.

Die Gynäkologin motiviert dieser Gedanke: "Wir haben nur zwei Impfungen gegen Krebs. Die Hepatitis B-Impfung und die HPV-Impfung. Wenn alle Jungs und Mädchen ab neun geimpft wären, hätte man in 20 bis 30 Jahren keine Krebserkrankung mehr in diesem Bereich durch die Humanen Papillomviren."

Dafür braucht es die richtigen Rahmenbedingungen für weitere Schulimpfprojekte. Und: eine bessere Vergütung für die Beratungs- und Präventionsleistung der Ärzte. Denn die wird in Deutschland bisher nicht extra bezahlt.

Mehr Informationen zur HPV-Impfung finden Sie auf der Seite vom Robert-Koch-Institut und bei ihren Ärzten.

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