Videoüberwachung half laut Polizei schon bei Aufklärung von Straftaten
Die Kameras sind zwischen dem Einkaufszentrum Anger 1, der Hauptpost, der Straßenbahnhaltestelle und dem Angermuseum installiert und filmen den öffentlichen Bereich. Und kaum waren sie scharf geschaltet, wurden auch schon die ersten Straftaten aufgeklärt. "Die Kameras liefern gestochen scharfe Bilder, das hilft uns sehr", sagt Erfurts Polizeisprecher Denny Schlee.
Denny Schlee von der Polizeiinspektion Erfurt. Er sagt: Die Kameras Am Anger liefern gestochen scharfe Bilder.Bildrechte: MDR/Antje KirstenSo hielten sie Mitte Oktober die Fahrt in Schlangenlinien eines polizeibekannten Mannes fest. Der fuhr betrunken über den Anger und eine alte Dame um. Der 50-Jährige wurde dabei von der Polizei per Kameras beobachtet und die war schnell vor Ort. Am selben Tag ging bei der Polizei ein Anruf ein: "tätlicher Angriff auf einen Politiker." Auf dem Video konnte die Polizei sehen, wie eine Frau versuchte, einen AfD-Stadtrat mit einem Weihnachtsbaum zu schlagen. Die Frau wurde identifiziert und ein Verfahren wegen versuchter Körperverletzung eingeleitet.
Gestochen scharfe Bilder
Mitte November wurde ein 16-Jähriger auf dem Anger ausgeraubt. Unbekannte stahlen ihm das Handy. "Die Täter haben wir noch nicht. Sie sind nicht in der Datei und uns auch bisher nicht aufgefallen und damit nicht bekannt. Aber wir haben die Videosequenzen gesichert. Und wenn wir sie noch fassen, dann werden die Fotos Teil der Strafakte", sagt Schlee.
Die Polizei zieht bereits jetzt ein erstes positives Fazit. Die Kameras würden auch helfen, die Kräfte einzuteilen. Wenn beispielsweise ein Notruf eingeht, dass es eine Schlägerei auf dem Anger gibt: "Können wir schauen, was sich da gerade abspielt. Wir können das Geschehen einordnen und können zielgerichtet entscheiden, ob wir einen oder zwei Streifenwagen rausschicken oder alles, was wir haben."
Wer dort auf dem Anger eine Straftat begeht, muss wissen, dass wir Bilder davon haben.
Die Aufnahmen werden 14 Tage gespeichert. Wird in dieser Zeit eine Straftat beobachtet und/oder angezeigt, werden die Filmsequenzen gesichert. Sie dienen später als Beweismittel in einem möglichen Strafverfahren. Die Polizei hofft vor allem auf den Effekt der Abschreckung. Es geht in erster Linie um Prävention. Die Kameras sollen dazu da sein, dass Strafttäter es gar nicht erst versuchen. "Wer dort auf dem Anger eine Straftat begeht, muss wissen, dass wir Bilder davon haben."
Dieb landet im Gefängnis
Eine Diebesbande hat das vor wenigen Wochen nicht beeindruckt. Die Diebe hatten aus Einkaufskörben von Kunden in einem Supermarkt die Geldbörsen gestohlen. Dort wird nicht gefilmt. Aber auf dem Anger haben die Täter noch einen 85-Jährigen bestohlen. Der hatte an diesem Tag rund 2.000 Euro im Portemonnaie. "Mit der Erstinformation aus dem Supermarkt und den Videoaufzeichnungen konnten wir die Täter fassen. Der alte Mann hat sein Geld zurückbekommen und einer der Bande ist sogar ins Gefängnis gegangen", sagt Schlee.
Ob sich die Kriminalität vom Anger in Seitengassen verlagert, um das einzuschätzen, dazu sei es laut Polizei noch zu früh. Der Anger gilt mit bislang rund 2.000 Straftaten im Jahr als Kriminalitätshotspot.
"Ich denke, die Kameras helfen schon": Centermanagerin Jennifer OrtliebBildrechte: MDR/Antje KirstenDie Händler geben auch noch keine umfassende Einschätzung ab. Sie wollen sich mit dem City-Managament und der Stadtverwaltung im Januar treffen und erste Erfahrungen austauschen. In die Läden hinein wird nicht gefilmt. Aber, sagt die Leiterin des Einkaufscenters Am Anger 1, Jennifer Ortlieb, ihre Mitarbeiter, die Verkäuferinnen hätten abends nun ein etwas sichereres Gefühl, wenn sie über den Anger nach Hause gehen. "Wir haben ab und an auch Diebesbanden im Einkaufscenter. Und da ist es für die Polizei gut zu sehen, wann sie ins Einkaufscenter gegangen sind und wann sie wieder rausgegangen sind. "Ich denke, die Kameras helfen schon."
MDR (kir/dr)
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