• Corona ist in den Köpfen der meisten Menschen schon lange abgehakt. Doch das Virus zirkuliert immer noch, auch wenn die meisten Infektionen harmlos sind.
  • Die aktuelle Variante hat den Spitznamen "Frankenstein" bekommen – jedoch nicht wegen der Gefährlichkeit.
  • Auch die Erkrankungen mit dem Post-Covid-Syndrom sind selten geworden. Trotzdem warten viele Betroffene immer noch auf Hilfe.

Wenn der Hals kratzt, die Nase läuft und trockener Husten hinzukommt, dann könnte es Corona sein. Sicher weiß man das nur mit einem Test. Der ist in der Arztpraxis aber nicht mehr Pflicht. Die herkömmlichen Tests für Zuhaue erkennen aber alle aktuellen Varianten.

Infektionsgeschehen stabil auf niedrigem Niveau: Meiste Corona-Fälle sind harmlos

Die Symptome jedoch ähneln denen anderer saisonaler Atemwegsinfektionen, sagt Virologe Christian Jassoy von der Universitätsmedizin in Leipzig: "Es gibt im Moment keinen Hinweis darauf, dass es zu vermehrten schweren Verläufen kommt. Das heißt, auf einem gewissen Niveau hat sich das eingependelt die Infektionen. Die meisten sind harmlos – also wie eine Erkältung und nur sehr selten im Ausnahmefall sind es schwere Atemwegsinfektionen."

Das betreffe vor allem die Risikogruppen, ergänzt Jassoy – also ältere und vorerkrankte Menschen. Covid bleibe deshalb eine ernstzunehmende Erkrankung, mahnt Susanne Glasmacher vom Robert-Koch-Institut. Das Infektionsgeschehen sei derzeit aber stabil.

Trotz weniger gefährlicher Varianten: Schutz von Risikogruppen nach wie vor wichtig

In rund einem Fünftel der Laborproben, die das RKI untersucht, seien SARS-CoV-2-Viren. Zum Vergleich: Influenza – also die echte Grippe – mache aktuell mehr als ein Drittel aus, so Glasmacher: "Corona zirkuliert schon noch deutlich, das ist nicht vorbei. Und wir sehen auch durchaus eine nennenswerte Zahl von Todesfällen. Seit Anfang Oktober wurden dem RKI fast 600 Todesfälle mit labordiagnostisch bestätigten SARS-CoV-Infektion übermittelt."

Glasmacher rät zur Vorsicht und zur Maske, wenn man aktuell mit Risikogruppen zu tun habe. Das Virus an sich ist indes nicht mehr so gefährlich, wie es in der ersten und zweiten Welle war, erklärt Helmholtz Munich-Virologin Ulrike Protzer.

Die aktuell vorherrschenden Varianten seien zwar immer noch hoch ansteckend, machten aber nicht mehr so schwer krank: "Das Virus selber hat sich aber immer weiterentwickelt und wir haben jetzt gerade eine Variante, die nennen wir Stratus, vorher war es Nimbus."

"Frankenstein": Aktuelle Variante besteht aus Schnipseln früherer Virus-Versionen

Die aktuell vorherrschende Stratus-Variante hat auch den Spitznamen Frankenstein bekommen, so Protzer: "Die aktuelle Variante wird deshalb Frankenstein genannt, weil sie Schnipsel von verschiedenen vorherigen Varianten hat und man deshalb sagt: Naja, das ist wie so ein Frankenstein-Monster, was aus verschiedenen Bildern zusammengesetzt ist. Das heißt aber nicht, dass die jetzt plötzlich gefährlich geworden ist."

Die Krankheitsverläufe seien noch immer höchst individuell, ergänzt Protzer. Und es komme auch heute noch zu Post-Covid-Fällen.

Post-Covid: Neuerkrankungen selten, trotzdem hoher Andrang aus vorherigen Jahren

Die Anzahl sei aber deutlich zurückgegangen, sagt Andreas Stallmach, Leiter des Interdisziplinären Post-COVID-Zentrums am Universitätsklinikum Jena. Grund dafür sei, dass die meisten Menschen eine Grundimmunität durch Impfung oder Infektion aufgebaut hätten: "Und wenn ein immunologisches Gedächtnis vorhanden ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Post Covid-Syndrom kommt, niedriger. Es gibt belastbare Daten aus den Niederlanden, dass die Gefahr, 2025 an einem Post Covid-Syndrom zu erkranken, vielleicht nur noch halb oder viertel so groß ist wie das vor fünf Jahren der Fall war."

 

Das heißt aber nicht, dass es für Stallmach weniger zu tun gäbe. Aktuell warteten noch rund 300 Menschen auf eine Erstvorstellung im Post Covid-Zentrum und es werde noch mindestens bis Mai dauern, bis diese Liste abgearbeitet sei. Und dann seien da noch die Fälle aus den ersten Corona-Wellen: Bis heute arbeite man intensiv daran, den Betroffenen zu helfen.

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