• Das Techno-Kollektiv Frequenzfabrik aus Halle demonstriert in Berlin für mehr Fördermittel.
  • Die Studentinnen und Studenten bringen viel Herzblut und Engagement mit, um Partys für Techno-Fans zu organisieren.
  • In Berlin findet in diesem Jahr rund ums Brandenburger Tor eine andere Silvesterfeier als in den Vorjahren statt.

Am Silvesterabend demonstrieren in Berlin Vertreterinnen und Vertreter der Club- und Veranstaltungswirtschaft aus ganz Deutschland, um auf leere Kulturkassen und zu wenig Fördermittel aufmerksam zu machen. Das Bündnis trägt den Namen "Rettung Silvester am Brandenburger Tor – We are Berlin". Mit dabei ist auch das Techno-Kollektiv Frequenzfabrik aus Halle, das gemeinsam mit dem Tiht-Kollektiv aus Magdeburg einen zweistöckigen LKW für rund 160 Partygäste inszeniert.

Das Techno-Kollektiv "Frequenzfabrik" aus Halle setzt sich für die Förderung der Clubkultur ein.Bildrechte: Frequenzfabrik

Techno-Kollektiv aus Halle demonstriert für mehr Fördermittel

"Auf dem LKW haben wir auch ein eigenes Soundsystem, ein eigenes Lichtsystem, ein eigenes DJ-Pult. Natürlich auch noch eine eigene Bar, bei der wir auf diesem Truck natürlich auch noch Getränke verkaufen können", sagt Lenny von Frequenzfabrik im Gespräch mit MDR KULTUR. Er ist besser bekannt als DJ FDY und will auch in der Silvesternacht auf dem Truck auflegen.

Das Kollektiv "Frequenzfabrik" geht bei jeglichen Partys, aber insbesondere mit Aktionen wie diesen, ein hohes finanzielles Risiko ein. Die Studentinnen und Studenten gingen "mit privaten Mitteln" in Vorleistung. Die BWL-Studentin Jula betont, nur, wenn genug Leute kämen – auf den Truck oder zu ihren Partys – könne das Kollektiv seine Ausgaben decken.

Es wird immer mehr gestrichen, alles wird teurer. Wir bekommen kaum Unterstützung.

Lenny vom Techno-Kollektiv Frequenzfabrik

"Das macht’s auch für uns so schwierig. Wir müssen irgendwo auch wirtschaftlich denken und gucken, dass sich unsere Party irgendwie auch selber tragen, dadurch, dass wir keine Förderung bekommen", so Jula. Lediglich der Studierendenrat der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg habe ihren Auftritt in Berlin kurzfristig finanziell unterstützt.

Neben dem Studium Partys organisieren

"Frequenzfabrik haben wir Anfang 2024 gegründet – ursprünglich wirklich nur zwei Freunde, die zusammen einfach mal Lust hatten, eine Party zu machen, und dann gemerkt haben: Das macht ja total Spaß", erinnert sich Julien, genannt Ju. Der 24-Jährige studiert an der Martin-Luther-Universität in Halle Medienkommunikationswissenschaften und richtet seit 2024 gemeinsam mit anderen Partys aus. Die Musik? Diverse Formen von Techno: House, Power-House, Trance. Diese Musik soll auch auf dem Truck durch die Boxen dringen, der in der Silvesternacht durch Berlin fahren soll.

Robert, Jula, Ju und Lenny vom Kollektiv Frequenzfabrik in Halle planen auch zwischen den Jahren ihren Demo-TruckBildrechte: MDR/Ole Steffen

Den ganzen Dezember über hat das Kollektiv den Auftritt in Berlin vorbereitet. Mehr als ein Dutzend DJs sollen auftreten. Dazwischen sind immer wieder Redebeiträge geplant, um auf die Lage der Clubkultur und Kollektive aufmerksam zu machen. Ähnlich wie bei der Loveparade sollen die Trucks aneinandergereiht entlang der Demo-Route fahren. Auch andere Bundesländer sind vertreten.

Silvester in Berlin – eine Mischung aus Demo und Party

Zu Silvester in Berlin ist normalerweise die größte Party am Brandenburger Tor. Doch dieses Jahr sollte alles anders werden: Die TV-Übertragung ist nach Hamburg verlegt worden und plötzlich klaffte in Berlin eine Lücke. Die Club- und Veranstaltungsbranche wollte das nicht hinnehmen, Silvester in Berlin sollte nicht ausfallen – auch, weil die Berliner Clubs Einnahmeeinbußen befürchteten, wenn keine Touristen in die Stadt kommen, um Silvester zu feiern.

Das bundesweite Bündnis aus Akteuren der Club- und Veranstaltungsbranche wollte die Lücke ausfüllen. Mittlerweile richtet doch die Stadt Berlin das Fest am Brandenburger Tor aus. Und die Demonstranten gehen auf die Straße des 17. Juni. Ihr Ziel: auf leere Kulturkassen und zu wenig Förderung für die Clubkultur aufmerksam zu machen. Das seien nicht nur Themen in der Hauptstadt, sondern bundesweit.

Quelle: Ole Steffen, MDR KULTUR
Transparenzhinweis: Jula arbeitet auch als studentische Hilfskraft für MDR KULTUR.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke