Extra-Gebühren, höhere Qualität – Campen wird teurer und beliebter
Regnerisch war Silke Kramer erster Urlaubstag Ende April, regnerisch und kalt. Aber nicht zu kalt zum Ancampen. Für sie gibt es keine bessere Art, Urlaub zu machen. "Es gibt nicht einen Campingplatz, wo wir runtergegangen sind und gesagt haben, hier haben wir uns mit niemandem unterhalten können", erzählt Kramer. Die Menschen seien offen und toll – genauso wie die Natur. "Das ist das A und O, was man auf jedem Campingplatz hat. Das ist einfach immer schön, wenn man auspackt, Stühle raus, Dachzelt raus, und dann geht es los."
Zahlreiche Extrapreise werden aufgerufen
Kramer ist Camperin seit Kindheitstagen und heute Thüringer Landesvorsitzende beim deutschen Camping-Club. Mit der Familie hat sie schon Ziele von Kroatien bis an die Ostsee angesteuert, mit den Clubmitgliedern probiert sie Plätze in Deutschland aus. Ein Hobby, das immer teurer wird. Inzwischen würden viele Extrapreise aufgerufen. "Extra Müllgebühren, extra Stromgebühren, alles extra. Man hat jetzt schon einen erhöhten Grundpreis, dann muss jedes Familienmitglied einzeln noch zusätzlich bezahlen und so weiter und so fort", so Kramer. Letztlich komme so ein sehr hoher Tagespreis zusammen.
Preise auf Campingplätzen steigen überdurchschnittlich
Der durchschnittliche Preis für eine Nacht im Wohnmobil auf dem Campingplatz ist in den vergangenen vier Jahren um knapp 28 Prozent gestiegen, so die Angabe des Statistischen Bundesamtes. Zahlte man 2020 also noch 50 Euro für einen Platz, waren es vergangenes Jahr rund 64. Auch andere Übernachtungsarten wurden teurer. Bei Campingplätzen steigen die Preise allerdings schneller als der Durchschnitt.
Deren Betreiber sind im Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland organisiert. Dessen Geschäftsführer Frank Schaal erklärt die Preissteigerungen so: "Das Qualitätsniveau auf vielen Campingplätzen ist gestiegen, Sanitäranlagen wurden verbessert, Internetdienstleistungen wurden verbessert, es ist sehr viel investiert worden, und dadurch steigen natürlich auch die Preise." Auch Personalkosten seien ein Faktor. Teuer sei Campen in Deutschland aber trotzdem nicht: Im europäischen Preisvergleich liege man im Mittelfeld, sagt Schaal.
Beliebtheit steigt trotz steigender Preise
Und trotz steigender Preise wird Campingurlaub immer beliebter. Fast 43 Millionen Übernachtungen wurden vergangenes Jahr auf Campingplätzen gebucht – 600.000 mehr als im Jahr davor, ein neuer Rekord. Wäre das Wetter im ersten Halbjahr besser gewesen, hätten es noch mehr sein können, schätzt Schaal – und rechnet damit, dass die Branche den Rekordwert dieses Jahr wieder überbietet.
Silke Kramer vom Camping-Club wird jedenfalls einen Teil dazu beitragen. "Ich werde für immer eine Camperin bleiben, denn egal was, dieses Flair kann mir keiner nehmen", so Kramer Dennoch gebe es auch Grenzen. "Wenn das Ganze dann schon den Tagespreis von 80 Euro übersteigt, wird es natürlich auch irgendwann mal unerschwinglich. Aber wir versuchen halt, das Beste draus zu machen."
Die nächsten Übernachtungen hat sie schon gebucht: Über Himmelfahrt geht’s nach Hessen zur Rhein-Main-Neckar-Rallye, wo sich Camper aus ganz Deutschland treffen, gemeinsam unterm Vordach sitzen – und vielleicht den ein oder anderen Spartipp austauschen.
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