• Um den wachsenden Weltraumschrott zu begrenzen, entwickelt die Dresdner Firma Morpheus Space Ionenantriebe, mit denen Satelliten zum Verglühen gebracht werden können.
  • Manager Kelterer sieht Sachsen als starken Raumfahrtstandort – mit Tradition, Forschung und wachsendem Netzwerk.
  • Gründer Daniel Bock fordert mehr politisches Engagement für die Raumfahrt in Deutschland.

"Der Weltraum, unendliche Weiten…" – die ersten Sätze der Fernsehserie "Raumschiff Enterprise" kennen fast alle. Doch trotz der darin beschworenen Unendlichkeit: Auf der unmittelbaren Umlaufbahn der Erde wird es eng. Dort kreisen schon mehr als 13.000 Satelliten, viele nicht steuerbar. Wenn sie ausfallen, bleiben sie als Weltraumschrott zurück.

Mini-Antrieb gegen Weltraumschrott

Dieses Problem will Daniel Bock lösen, der Gründer der Dresdner Firma Morpheus Space: "Wir stellen elektrische Antriebe für Satelliten her. Sehr kleine, modulare und zuverlässige Triebwerke. Was es besonders macht, wir verwenden einen metallischen Treibstoff, der in einem Würfel gespeichert ist. Der wird aufgeschmolzen, ionisiert und dann elektrostatisch nach draußen beschleunigt."

Daniel Bock, Gründer von Morpheus Space.Bildrechte: Ralf Geißler

Der Ionenantrieb wiegt knapp zwei Kilogramm. Mit ihm kann man Satelliten lenken und am Ende ihrer Laufzeit wieder Richtung Erdatmosphäre zurücksteuern – wo sie dann verglühen. Bock hatte die Idee noch an der Technischen Universität Dresden. In einer Fabriketage am Rande der Stadt wird der Antrieb nun produziert – zunächst bis zu 100 Stück im Jahr.

"Hinter diesen Türen simulieren wir den Zustand, den wir im All vorfinden werden" – Martin Kelterer führt durch die Produktion. Der Chef fürs Tagesgeschäft zeigt einen fast staubfreien Raum. Darin drei Edelstahlkessel, in denen ein Vakuum erzeugt wird. Deswegen brummt es hier so. "Wir testen hier unsere fertigen Systeme. Der Testvorgang ist sehr umfangreich. Das kann mehrere Stunden dauern. Alle Daten werden dann analysiert, abgelegt und dokumentiert. Dort oben, wenn wir im All sind, kann niemand mehr irgendwas reparieren."

Raumfahrt aus Sachsen

Für Kelterer ist die Rolle als Start-up-Manager neu. Früher hat er als Führungskraft bei Daimler-Benz gearbeitet. Von der Marke mit dem Stern ist er zu einer Firma gewechselt, die nach den Sternen greift.

Dass diese Firma in Sachsen sitzt, sei nur auf den ersten Blick überraschend, sagt der Freiberger Professor für Weltraumressourcen Carsten Drebenstedt: "Sachsen hat in der Raumfahrt einiges zu bieten. Ich möchte nur verweisen auf unseren Kosmonauten Sigmund Jähn, der in der Nähe aufgewachsen ist."

Außerdem gebe es in Sachsen und Thüringen einen Unternehmerverband, der 40 Mitglieder habe und die Forschungs- und Produktivitätskapazitäten bündle, sagt Kelterer. "Sachsen baut deutlich mit an solchen Satelliten-Systemen."

Deutschland soll mitmischen im All

Trotzdem: In ganz Deutschland ist Raumfahrt eher ein Nischenthema. Als Morpheus Space erstmals Risikokapital suchte, stieß Gründer Daniel Bock vor allem in den USA auf Interesse. Und so ist an der Dresdner Firma auch ein Fonds des amerikanischen Geheimdienstes CIA beteiligt.

Von Deutschland wünscht sich Daniel Bock mehr Engagement: "Wir stehen in der Forschung und Entwicklung herausragend da. Wir sind Weltmeister im Analysieren, wir müssen mit der Unterstützung der Politik in die Taten kommen. Ich bin sehr zuversichtlich auch über das neue Ministerium für Raumfahrt."

Dass die neue Bundesregierung ein Ministerium für Forschung und Raumfahrt etablieren will, hielten manche für einen Witz. Doch die Zahl der Satelliten im All wächst weiter rasant. Und Daniel Bock findet: Bei der Nutzbarmachung des Weltraums sollten die Deutschen nicht nur zuschauen.

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