Seltene Erden aus alten Energiesparlampen
Inhalt des Artikels:
- 1. Mit Viren gegen Elektroschrott
- 2. CO2 abscheiden und nutzen
- 3. Cyber-Kriminelle ausspielen
- 4. Mobil bis ins hohe Alter
- 5. Wasserstoff aus Sonnenlicht
Mit bunten Kugeln, die so groß wie Tischtennisbälle sind, Kuscheltieren in Form von Viren und Bakterien sowie Perlen auf einer Schnur erklärt Franziska Lederer, woran sie forscht. Sie und ihr Team können Elektroschrott biologisch recyceln. Die Biologin vom Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie betreut einen von fünf Ständen, an denen Forschende ihre zukunftsweisenden Projekte beim MDR-Zukunftstag vorstellen.

Dabei geht es auch um den Austausch zwischen Wissenschaft und Medien. Denn die seien aufeinander angewiesen, sagt Florian Meesmann, stellvertretender Chefredakteur des MDR. In der Wissenschaft würden jeden Tag hochspannende neue Erkenntnisse auf ganz vielen verschiedenen Forschungsfeldern produziert. "Wir in den Medien haben die Verantwortung, diese Erkenntnisse der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen." Dabei gehe es auch darum, ein Zukunftsbild zu zeichnen und eine Gesellschaft zu zeigen, die sich durch technologischen Fortschritt weiterentwickeln könne.
Die fünf ausgewählten Forschungsprojekte sind nur Beispiele für viele innovative Ideen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen:
1. Mit Viren gegen Elektroschrott
Deutschland sitzt auf einer urbanen Mine. Viele Rohstoffe und Ressourcen warten ungenutzt auf Deponien und Schrottplätzen. Franziska Lederer arbeitet am Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie daran, seltene Erden aus alten Leuchtstofflampen zu gewinnen. Hilfe bekommt sie dabei von einem unerwarteten Partner: Viren.
2. CO2 abscheiden und nutzen
CO2 gilt als Klimakiller. Das Startup Enadyne aus Leipzig will das Gas sinnvoll nutzen. Das junge Unternehmen arbeitet daran, CO2 - etwa aus Biogasanlagen - abzuscheiden und daraus Chemikalien wie Ethylen oder Methanol zu produzieren. Das Ziel: ein profitables Geschäftsmodell, das dazu noch eine Antwort auf die Klimakrise gibt.
3. Cyber-Kriminelle ausspielen
Das Leben ist kein Spiel. Dass Spielen in einer digitalen Welt, in der es Kriminelle auf Computer oder Netzwerke abgesehen haben, aber helfen kann, zeigen Forschende aus Ilmenau. Am Fraunhofer IOSB entwickeln sie eine Art Computerspiel, um die zu schulen, die unsere kritische Infrastruktur hüten: die Energie- und Wasserversorgung.
4. Mobil bis ins hohe Alter
Mitteldeutschland steht eine gravierende Alterungswelle bevor. Dem Wunsch, bis ins hohe Alter mobil zu bleiben, begegnet das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS Halle, und entwickelt ein ergonomisches und nachhaltiges Leichtelektrofahrzeug - speziell für ältere Menschen in ländlichen Regionen.
5. Wasserstoff aus Sonnenlicht
Wasserstoff aus Sonnenlicht gewinnen: In einer Welt, in der die günstige Verfügbarkeit von Energie als Grundlage für Wohlstand gilt, klingt das nach einer Verheißung. Am Helmholtz-Zentrum für Polymere in Energieanwendungen Jena tüftelt die Arbeitsgruppe um den jungen Wissenschaftler Jacob Schneidewind daran, die natürliche Photosynthese nachzuahmen und eine nachhaltige Wasserstoffproduktion ermöglichen.
Transformation beschäftigt Wissenschaft und Medien
Neben dem Kennenlernen der Projekte beim "Markt der Möglichkeiten" steht der MDR-Zukunftstag am Donnerstag ganz im Zeichen des Austauschs zwischen Journalisten und Forschenden rund um die Transformation. Das sei ein Thema, das Mitteldeutschland aktuell in allen Bereichen beschäftige, sagt Jonathan Everts von der Universität Halle-Wittenberg. Er ist Direktor am European Center for Just Transition and Impact-Driven Transfer (JTC) , das sich der Forschung und dem Wissenstransfer rund um einen gerechten und nachhaltigen Strukturwandel widmet. In den Naturwissenschaften sei die Region auf einem guten Weg. Das zeige sich an der Vielfalt und Masse der Projekte zum Beispiel zum Thema Recycling. Everts geht davon aus, dass Mitteldeutschland im Bereich technologische Transformation weltweit vorangehen kann.
Da werden wir sicherlich Vorreiter werden, weltweit als Region, nicht nur europaweit, da bin ich mir sehr sicher.

Everts betont, es gebe zudem auch viele gesellschaftswissenschaftliche Projekte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, die sich mit dem Wandel in der Region befassen und diesen Fragen nachgehen: "Wie wir mit demografischem Wandel in fortgeschrittenen industriellen Gesellschaften umgehen? Wieviel Industrie, wieviel Natur, wieviel Kultur wollen wir haben? Wo soll sich das regional widerspiegeln? Und wie schaffen wir lebenswerte ländliche und städtische Räume?"
Und gerade wenn die Gesellschaft sich - unter anderem mit diesen Fragen - auf den Weg in eine neue Zukunft begebe, sei es sehr wichtig, sich auszutauschen, sagt Everts. So wie zum Beispiel Forschende und Journalisten beim MDR-Zukunftstag: Damit das Wissen, das in vielen Bereichen schon da sei, auch so viele Menschen wie möglich erreicht.
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