Neues Zentrum für Cybersicherheit soll Satelliten schützen
- Satelliten für Sicherheit immer relevanter
- Schub für europäische Industrie erhofft
Mit dem Cyber Security Operations Center mit Standorten in Darmstadt und Belgien soll der Schutz von 28 Satelliten, Bodenstationen und Kontrollsystemen vor äußeren Einflüssen gewährleistet werden. Projektleiter Markus Rückert sagte MDR AKTUELL, bei einem Angriff oder wenn der Satellit in fremde Hände gelänge, könnte etwa der Dienst eines Satelliten wie Erdbeobachtung oder Kommunikationsdienstleistungen abgeschaltet oder verändert werden. Auch könnte die Umlaufbahn geändert werden. Deshalb sei es wichtig, im Cyber-Bereich widerstandsfähig und autonom zu sein. Es brauche dafür viele Sicherheitsnetze.

Grund für den besonderen Schutz sind den Angaben zufolge, dass die Computersysteme, die über Bodenstationen und Kontrollsysteme gesteuert werden, stark mit Systemen anderer internationalen Partnerorganisationen vernetzt sind. Das erhöhe den Schutzbedarf und die Angriffsfläche. Neu in dem 2004 gegründeten ESA-Standort in Darmstadt sei, dass zum ersten Mal alle Aktivitäten gebündelt würden. Das heißt, dass das Zentrum Bereichsübergreifend arbeite – Büro-IT, Rechenzentrums-IT und Weltraum-IT.
Satelliten für Sicherheit immer relevanter
Das Zentrum sei in Zusammenarbeit mit einem Industriekonsortium entwickelt worden, hieß es vonseiten der Behörde. Die Raumfahrtinfrastruktur werde zunehmend integraler Bestandteil der europäischen Wirtschaft und Gesellschaft. Attacken können sich der ESA zufolge gegen Unternehmen, Energienetze, Finanzmärkte oder Versorgungsketten richten und diese seien zunehmend auf Satelliten und weltraumgestützte Dienste angewiesen. Die Bedrohungen durch Cyberangriffe würden zudem immer ausgeklügelter.
Während die ESA schon lange über Cybersicherheitsfähigkeiten durch das Sicherheitsbüro der Agentur und das Computer Emergency Response Team an ihrem ESA/ESRIN-Zentrum für Erdbeobachtung in Italien verfügt, machten das Ausmaß und die Komplexität der heutigen Herausforderungen die Einrichtung einer neuen, dedizierten Einrichtung erforderlich. Das C-SOC ist eine verteilte Einrichtung, die nun an zwei ESA-Standorten betrieben wird: dem Europäischen Satellitenkontrollzentrum ESA/ESOC in Darmstadt und dem Europäischen Weltraumsicherheits- und Bildungszentrum (ESA/ESEC) in Redu, Belgien.
Schub für europäische Industrie erhofft
Die C-SOC-Initiative bietet auch der europäischen Industrie einen Schub. Ein Konsortium von 19 europäischen Unternehmen unter der Leitung des italienischen Unternehmens Leonardo war an der Entwicklung, Integration und Validierung des Zentrums beteiligt, während ein weiteres Konsortium aus Starion Group, Nexova und NVISO (aus Frankfurt am Main) nun den täglichen Betrieb übernimmt.
Mehr zur Entstehung der ESA
1975 waren in Paris Vertreter von zehn Ländern – darunter Deutschland – mit dem Ziel einer verstärkten Zusammenarbeit in der Raumfahrt zusammengekommen. Sie unterzeichneten am 30. Mai die ESA-Konvention zur Gründung der Raumfahrtbehörde.
Zuvor hatte es die Vorläuferorganisationen Eldo (European Launcher Development Organisation) und Esro (European Space Research Organisation) gegeben, deren Start im Jahr 1964 die ESA als Beginn der europäischen Zusammenarbeit in der Raumfahrt sieht. Mittlerweile umfasst die ESA 23 Mitgliedstaaten.
dpa, ARD, MDR (das)
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