• Zu schmale oder fehlende Radwege erschweren laut ADFC in Sachsen die Nutzung von Lastenrädern.
  • Das oftmals hohe Gewicht von Lastenrädern kann bei Unfällen zu schweren Verletzungen führen.
  • Da sich Lastenräder teilweise deutlich anders fahren lassen als herkömmliche Fahrräder, empfiehlt Unfallforscherin Kirstin Zeidler Fahrsicherheitstrainings.

Vor allem in Städten entscheiden sich immer mehr Familien und Unternehmen für ein Lastenrad, sagt Heiner Sothmann von der Deutschen Verkehrswacht.

Noch seien es zwar nicht so viele, dass sich das Verkehrsgefüge grundsätzlich ändere, trotzdem machen sich bereits Probleme bemerkbar. "Was man natürlich spürt, ist, dass die Infrastruktur oftmals nicht leistungsfähig genug ist. Man merkt schon auf engeren Straßen, dass es manchmal ein bisschen 'knirschig' wird."

Radwege laut ADFC oft nicht breit genug – wenn es überhaupt welche gibt

Ähnliches weiß auch Konrad Krause zu berichten, Geschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Sachsen. Er bemängelt, dass das Radwegenetz im Freistaat noch nicht gut genug ausgebaut ist. "Natürlich brauche ich eine gewisse Breite an Radwegen. So ganz schmale markierte Schutzstreifen sind vermutlich nicht die perfekte Infrastruktur für ein Lastenrad." Gerade in den ländlichen Gegenden gebe es einfach auch viel mehr Wege von einem Ort in den anderen. "Die Straßen überorts haben sehr selten überhaupt nur einen Radweg."

Natürlich brauche ich eine gewisse Breite an Radwegen. So ganz schmale markierte Schutzstreifen sind vermutlich nicht die perfekte Infrastruktur für ein Lastenrad.

Konrad Krause, ADFC

Krause zufolge sind Lastenräder in Sachsen trotzdem kein reines Großstadtphänomen. Auch in mittelgroßen Städten wie Bautzen, Bischofswerda und Radebeul seien die Räder verbreitet. Bis zu einer Länge von vier Metern und einer Geschwindigkeit von 25 km/h dürfen die Lastenräder auf normalen Radwegen fahren. Das birgt zwar Konfliktpotenzial, aber Krause sagt: "In sächsischen Städten ist es jetzt noch nicht so, dass das Lastenrad so eine große Rolle spielt, dass es Konflikte gibt. Das ist eher dort der Fall, wo der Lastenradanteil wirklich erheblich ist, also wenn man jetzt nach Amsterdam oder Kopenhagen guckt."

Gefahr für schwere Unfälle steigt aufgrund des hohen Gewichts von Lastenrädern

Lastenräder sind aber nicht nur deutlich größer als normale Fahrräder, sondern auch deutlich schwerer. Je nach Modell wiegen sie etwa zwischen 25 und 75 Kilogramm – und das ohne Beladung.

Kirstin Zeidler von der Unfallforschung der Versicherer mahnt deshalb zur Vorsicht: "Das heißt, wir haben hier sämtliche Größen und Formen und vor allem auch Gewichte, die hier auf den Radfahrflächen unterwegs sind. Da muss man natürlich schon sagen, je größer und schwerer so ein Gefährt ist, kann es gerade bei Kollisionen mit Fußgängern zu ganz erheblichen Schäden und Verletzungen kommen und auch wirklich schwere Unfälle erzeugen."

Zeidler fordert deshalb eine Gewichtsbegrenzung einzuführen, also eine Grenze, ab der zu schwere Lastenräder nicht mehr auf Radwegen fahren dürfen.

Fahrsicherheitstrainings empfehlenswert

Da sich das Fahrverhalten von Lastenrädern zum Teil auch stark von herkömmlichen Rädern unterscheidet, rät die Unfallforscherin außerdem: "Gut wäre es auf jeden Fall, sich im Fachhandel beraten zu lassen und dann auch ein Training zu absolvieren. Die Fahrdynamik je nach Fahrrad und Aufbau ist sehr unterschiedlich und sollte geübt werden. Das kann zur Sicherheit beitragen."

Ähnlich wie beim Auto gibt es auch für Lastenräder sogenannte Fahrsicherheitstrainings. Anlaufstellen sind etwa die regionalen Verkehrswachten. Laut Sprecher Heiner Sothmann verfügen einige sogar über eigene Lastenräder.

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