Nur für Raucher: Eine kostenlose Gesundheitsvorsorge pro Jahr
- Welche Kosten so gespart werden könnten.
- Ist das ein einseitiger Vorteil für die Gesundheit von Rauchern?
- Kriterien für das kostenlose Lungenscreening
Raucherinnen und Raucher sollen einmal pro Jahr ein kostenloses Lungenscreening bekommen. Darauf hat sich der gemeinsame Bundesauschuss aus Ärzten, Krankenhäusern und Krankenkassen geeinigt. So soll Krebs frühzeitig erkannt werden, gesundheitlichen Risiken vorgebeugt und Kosten gespart werden.
Jährlich erkranken in Deutschland über 50.000 Menschen an Lungenkrebs. Starkes Rauchen steigert die Wahrscheinlichkeit von Lungenkrebs um das 20- bis 50-Fache. Häufig wird der Lungenkrebs zu spät bemerkt, sagt Professor Wolfgang Schütte. Der ärztlicher Direktor des Krankenhauses Martha-Martha in Halle-Dölau ist an der Umsetzung des Screenings maßgeblich beteiligt.
Welche Kosten so gespart werden könnten
"Zum einen haben die Kassen als vornehmlichste Aufgabe die Gesundheit ihrer Mitglieder zu verbessern. Und das tut man mit dem Screening eindeutig", erklärt Professor Schütte vom Universitätsklinikum Halle. "Die Todesrate bei Frauen kann um 40 Prozent gesenkt werden, bei Männern um 25 Prozent." Außerdem: Je früher ein Tumor entdeckt werde, umso schlichter sei die Behandlung.
Etwa 1.000 Krebstote pro Jahr sollen dadurch verhindert werden. Auch Behandlungskosten könnten drastisch gesenkt werden. "Mit einem CT (Computerttomographie) wird man es früher entdecken. Das kostet so 200 bis 300 Euro", argumentiert Professor Schütte. "Wenn man im Stadium vier ist – das heißt im Stadium, wo es schon Tochtergeschwülste gibt – eine Therapie macht, kann man durchaus mit 6.000 bis 10.000 Euro im Monat rechnen."
Ist das ein einseitiger Vorteil für die Gesundheit von Rauchern?
Eine unfairen Vorteil für die Raucher sieht Professor Schütte nicht, denn die Therapie berge auch ein Risiko durch die Strahlenbelastung. "Bei Rauchern weiß man, dass der Nutzen ganz eindeutig höher ist als das Risiko. Bei Nichtrauchern ist das nicht gewiss." Aus der aktuellen Studienlage gehe hervor, dass es nur bei Rauchern sinnvoll sei.
Kriterien für das kostenlose Lungenscreening
Für das Screening müssen Raucher bestimmte Kriterien erfüllen. Zum Beispiel:
- Nur klassische Zigaretten werden berücksichtigt
- Betroffene müssen zwischen 50 bis 75 Jahren alt sein
- und mindestens 25 Jahre ohne Unterbrechung rauchen
Als Richtwert gilt: Starker Raucher ist, wer etwa eine Schachtel pro Tag konsumiert. Auch wer vor weniger als zehn Jahren aufgehört hat, könne laut Professor Schütte das Angebot nutzen.
Doch vor der geplanten Umsetzung 2026 gibt es noch Hürden. Das Gesundheitsministerium muss dem Vorschlag noch zustimmen. Anschließend müssten sich Krankenkassen und Ärzte noch auf die Vergütung einigen.
MDR (mpö)
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