Sinti und Roma in Deutschland häufiger Opfer von Diskriminierung und Gewalt
- Sinti und Roma waren 2024 deutlich häufiger von Angriffen, Bedrohungen und Diskriminierungen betroffen.
- In Sachsen wurden im letzten Jahr 148 antiziganistische Vorfälle erfasst, die Zahl blieb damit auf konstant hohem Niveau.
- Die Meldestelle sieht Antiziganismus als alltägliches Problem in Deutschland und macht eine feindseligere Stimmung für die Zunahme der Fälle verantwortlich.
Sinti und Roma sind im vergangenen Jahr deutlich häufiger Ziel von Angriffen, Bedrohungen und Diskriminierungen geworden. Die Zahl der Fälle stieg 2024 im Vergleich zum Vorjahr um rund 36 Prozent an, wie aus dem dritten Jahresbericht der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) hervorgeht, der am Montag in Berlin vorgestellt wurde. Demnach wurden im vergangenen Jahr bundesweit 1.678 antiziganistische Vorfälle registriert – 2023 waren es noch 1.233.
Viele Fälle in Sachsen
Laut dem Bericht gab es in Berlin mit 247 Fällen die meisten antiziganistische Vorfälle. In Sachsen habe es 148 Fälle gegeben. Damit bleibe die Zahl im Vergleich zum Vorjahr (141 Fälle) auf einem gleichbleibend hohen Niveau. "Die kontinuierliche Erfassung zeigt, dass Antiziganismus in Sachsen ein anhaltendes gesellschaftliches Problem darstellt", heißt es von der MIA.
Die Fälle in Sachsen-Anhalt und Thüringen wurden in dem Bericht nicht einzeln herausgestellt. In den beiden Ländern sowie in drei weiteren nicht einzeln aufgeführten Bundesländern hat es dem Bericht zufolge insgesamt 180 Fälle gegeben.
Hohe Dunkelziffer
Die Zunahme der Fälle liege nicht nur am gestiegenen Bekanntheitsgrad der Meldestelle, sondern auch an einer feindseligeren Stimmung gegen Sinti und Roma, sagte MIA-Geschäftsführer Guillermo Ruiz. Er betonte das große Dunkelfeld. 2024 waren etwa die Hälfte der 1.700 dokumentierten Fälle verbale Stereotypisierungen, 40 Prozent Diskriminierungen, oft durch Institutionen wie Schulen oder Polizeibehörden. Auch Angriffe, Bedrohungen und Sachbeschädigungen wurden erfasst. Antiziganismus komme in fast allen Lebensbereichen vor.
"Antiziganismus ist in Deutschland Alltag", fasste Ruiz die Ergebnisse des Jahresberichts zusammen. Er forderte deshalb die finanzielle Absicherung der MIA. Deren Finanzierung sei nach dem Ende des Jahres 2025 nicht gesichert.
AFP (jst)
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