Haben Mieter Anspruch auf einen Glasfaseranschluss?
- Der Wechsel auf das Glasfasernetz ist in groben Zügen geplant und soll schrittweise erfolgen.
- Die Anbieter der Leitungen könnten später die Zugänge auch an andere Unternehmen vermieten – was den Wettbewerb ankurbelt.
- Weil Glasfaser leistungsfähiger ist als die alten Kupferkabel, könnten die Preise langfristig sinken.
Jeder Mensch in Deutschland hat das Recht auf einen Internetanschluss. So steht es im Telekommunikationsgesetz. Allerdings steht da nichts von Leistung – es muss also kein Glasfaseranschluss sein, sogar nicht einmal DSL, denn der Zugang darf auch drahtlos sein.
Glasfaser-Wechsel soll sukzessive und kundenfreundlich erfolgen
Trotzdem muss sich niemand wegen des Übergangs zu Glasfaser Sorgen machen. Eine Sprecherin der Bundesnetzagentur erklärte MDR AKTUELL schriftlich: "Es kann davon ausgegangen werden, dass der vollständige Wechsel von Kupfer- auf Glasfaserinfrastrukturen nicht unmittelbar bevorsteht und sukzessive über einen längeren Zeitraum stattfinden wird. Die Menschen sollen freiwillig zu Glasfaser wechseln, und es soll niemand ohne Anschluss sein."
Bisher gibt es erst eine grobe Skizze für den Wechsel, ein Impulspapier, das die Bundesnetzagentur Ende April veröffentlicht hat. Die erste Phase ist der freiwillige Wechsel, die läuft also schon. In der zweiten Phase müssen die Kundinnen und Kunden dann zum Glasfaseranschluss wechseln. Anbieter können ihr Konzept für die Vermarktung in einzelnen Regionen vorlegen.
Glasfaser-Anbieter könnten Netze öffnen – Mitbewerber mieten die Leitungen
Die Bundesnetzagentur prüfe diese Konzepte - und achte darauf, dass es dabei gerecht zugeht, sagt Urs Mansmann, Redakteur bei "c’t", einem Magazin für Computertechnik: "Die Lösung wird wohl in die Richtung gehen, dass die Glasfaser-Anbieter ihre Netze öffnen, sodass auch die Mitbewerber dort ihre Anschlüsse verkaufen können, indem sie dort einfach quasi die Glasfaserleitungen anmieten, so wie das heute auch mit den Telefonleitungen passiert."
Dieses Konzept könnte dem Experten zufolge dann auch gut für den Wettbewerb sein. Letztendlich wäre es dann nämlich möglich, aus sehr vielen verschiedenen Angeboten einen Anbieter auszuwählen.
Glasfaser könnte langfristig die Preise senken
Dass jemand am Ende ohne Anschluss dasteht, davon geht auch Burak Tergek nicht aus. Er ist Referent für Telekommunikationsrecht bei der Verbraucherzentrale NRW. Allerdings fehlten eben noch viele Details im Plan der Bundesnetzagentur, sagt er. Vor allem zur Preisregulierung auf dem Markt: "Das wäre aus Verbrauchersicht auf jeden Fall sehr wichtig, dass man da noch die Möglichkeit hat, auch günstige Tarife abzuschließen und dass die DSL-Abschaltung im Ergebnis nicht zu einer Preiserhöhung führt."
Fachjournalist Mansmann rechnet damit, dass genau das Gegenteil passiert: "Die Glasfaser ist viel leistungsfähiger als die Kupferinfrastruktur und auf Dauer auch günstiger zu betreiben. Das wird sich langfristig auch auf die Preise auswirken. Also ist es eher kein Grund, sich Sorgen zu machen, sondern optimistisch nach vorne zu gucken."
Und zwar weit nach vorne. Denn dass die Bundesregierung es schafft, bis 2030 alle Haushalte mit Glasfaser zu versorgen und DSL abzuschalten, damit rechnet keiner der beiden Experten.
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