• Wenn ein "Keine Werbung"-Sticker am Briefkasten klebt, dürfen Zusteller keine Reklame einwerfen.
  • Sollte das dennoch geschehen, kann man dagegen vorgehen.
  • Dass überhaupt noch so viel Werbung postalisch verschickt wird, hat einen einfachen Grund: Für die Unternehmen lohnt sich das nach wie vor.

MDR-AKTUELL-Nutzer Bernd Warnatzsch hat mit seinem "Keine Werbung"-Aufkleber schon vieles richtig gemacht. Das sagt Michaela Schwanenberg, Rechtsexpertin bei der Verbraucherzentrale Sachsen, "...was aber leider, so muss man das einschätzen, nicht zum hundertprozentigen Erfolg führt oder führen wird."

Grundsätzlich gilt: Wer keine Werbung erhalten möchte, muss das an seinem Briefkasten deutlich machen. Verbraucherschützerin Schwanenberg erklärt: "Wir kennen das ja alle, dass es da so Aufkleber gibt, 'Keine Werbung' oder 'Keine Werbung und keine Zeitungen'. Da gibt es unterschiedliche Sachen und da ist es grundsätzlich so ist, dass sich der Zusteller daran halten muss." Das gelte auch für teiladressierte Werbung, wenn also alle Bewohner der Straße XY angeschrieben würden, sagt Schwanenberg.

Wenn trotzdem Werbung im Briefkasten landet

Auf der anderen Seite seien die Zusteller aber verpflichtet, adressierte Postwurfsendungen einzuwerfen, ganz gleich, ob ein "Keine Werbung“-Aufkleber am Briefkasten angebracht ist. Wenn man das nicht will, muss man die Firma zur Unterlassung auffordern, erklärt Schwanenberg: "Also, am besten einen Brief hinschreiben per Einschreiben und untersagen, dass mir Werbung zugesendet wird. Das ergibt sich aus der Datenschutzgrundverordnung. Außerdem besteht dann noch die Möglichkeit, die vielleicht mal erteilte Werbeeinwilligung zu widerrufen."

Bringt auch das nichts, bleibt nur der Gerichtsweg. Schwanenberg gibt aber zu bedenken, dass ein Rechtsstreit immer auch ein Kostenrisiko und auch ein Prozessrisiko mit sich bringt. Die geräuschloseste Lösung dürfte sein, die Werbung einfach in den Müll zu werfen.

Prospekte und Postwurfsendungen lohnen sich für Unternehmen

Übrigens: So unbeliebt, wie sie häufig scheinen, sind die Postwurfsendungen gar nicht. Jedenfalls haben sie einen spürbaren Effekt, sagt Ralf Kreutzer, Experte für Direktmarketing: "Auch die Unternehmen, die in den letzten Jahren groß angekündigt haben, dass sie auf Prospekte und Postwurfsendungen verzichten wollen, sind zum Teil zurückgekehrt, weil sie gemerkt haben, es fehlt die Frequenz."

Postwurfsendungen seien nach wie vor ein sehr wirksames Instrument, sagt Kreutzer, besonders für Einzelhändler, die in einem regionalen Einzugsgebiet relativ viele Zielpersonen erreichen wollten. Denn die hätten dann buchstäblich etwas in der Hand: "Wenn alle anderen Unternehmen digital gehen und die Kunden digital erreichen wollen, dann hat ein Unternehmen, das haptisch vorgeht und den Menschen etwas Anfassbares an die Hand gibt, einen unheimlichen Wettbewerbsvorteil."

Ich sage immer ganz liebevoll, analog ist das neue Bio.

Ralf Kreutzer, Experte für Digitalmarketing

Die einen hassen es, viele andere aber eben auch nicht, so Kreutzer. Und für die sei es dann häufig das, was die Werbenden erreichen wollten: ein Kaufanreiz.

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