Bundesregierung plant flexiblere Arbeitszeiten für Bäckereien
- Beschäftigte in der Bäckereiproduktion dürfen sonntags bisher nur drei Stunden arbeiten – das könnte sich bald ändern.
- Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten warnt vor Mehrarbeit, die dadurch für die Beschäftigten entstehen könnte.
- Noch ist unklar, wie die neuen Regeln konkret aussehen sollen, die Bundesregierung verhandelt noch.
Eines vorweg: An den Sonntags-Öffnungszeiten der Bäckereien ändert sich nichts. Denn die werden nicht vom Bund, sondern von den Ländern bestimmt. In Sachsen etwa können Bäcker am Sonntag bis zu sechs Stunden für den Verkauf öffnen. Bäckereien mit einem Café dürfen noch länger offen bleiben.
Sonntags länger Brötchen backen

Ändern könnten sich nach den Plänen von Union und SPD die Arbeitszeiten beim Brötchen backen. Denn in der Produktion dürfen Beschäftigte sonntags bislang nur drei Stunden arbeiten. Viel zu wenig Zeit, findet Manuela Lohse, Geschäftsführerin des Landesinnungsverbands Sachsen. "Unser Problem im Bäckerhandwerk ist, dass drei Stunden nicht bloß heißt, das Brot zu backen, sondern eben auch die ganzen Waren auf die Lkw zu bringen und dann auszufahren."
Lohse weiter: "Das kann sich, glaube ich, jeder vorstellen, der schon mal Brot gebacken hat, dass das eher schwierig ist, hier innerhalb von drei Stunden eine große Versorgung vorzunehmen." Vor allem größere Bäckereibetriebe, die mehrere Filialen beliefern, würden von einer flexibleren Arbeitszeit am Sonntag profitieren, so Lohse.
Gewerkschaft gegen flexiblere Arbeitszeit am Sonntag
Ganz anders sieht das Rajko Pientka von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Allein 2023 hätten 42.500 Beschäftigte deutschlandweit wegen der Arbeitsbedingungen die Backwarenbranche verlassen. 60 Prozent würden sich eine Arbeitszeitverkürzung wünschen, so Pientka, fast die Hälfte mache Überstunden. "Das ist ein strukturelles Problem. Wenn man jetzt noch die Sonn- und Feiertage öffnen möchte, stellt sich die Frage: Wer soll das stemmen? Zusätzliches Personal gibt es nicht. Mehrarbeit für die, die da sind, wird die Folge sein."
Gerade die großen Bäckereibetriebe sollten nach Ansicht des Gewerkschafters Tarifverträge anbieten. Doch in diesem Bereich gebe es eine Art "Wilden Westen", sagt Pientka. "Weil jeder so bezahlt, wie er gerade denkt, dass es richtig ist. Die EU-Richtlinie gibt übrigens das Ziel der Tarifbindung vor. Seit November letzten Jahres sollten alle Mitgliedsstaaten eine Tarifbindung von 80 Prozent haben. Wir haben im Bäckerhandwerk unter 50 Prozent der Tarifgebiete."
Noch steht die flexiblere Sonntags-Arbeitszeit bei Bäckern nur auf der To-Do-Liste der Bundesregierung. Wie viel länger in der Backstube künftig gebacken werden darf – darauf haben sich Union und SPD noch nicht geeinigt.
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