Schalke 04 trennt nur ein Tor vom Absturz zu den Amateuren
Der FC Schalke 04 legt eine desaströse Zweitligasaison hin: Nie stand der einst stolze Klub in 121 Jahren königsblauer Geschichte schlechter da. Dabei bringt der letzte Spieltag wenigstens einen Grund zum Aufatmen.
Die Schalker Fans verabschiedeten ihre Mannschaft mit Frust und Häme aus einer desolaten Saison: Wenige Minuten vor dem Ende des Saisonfinals der Königsblauen gegen die SV Elversberg (1:2) wurde auf der Tribüne ein gewaltiges Banner entrollt: "Historisch schlechteste Platzierung - Schöne Sommerpause, ihr Versager!"
Durch die finale Niederlage gegen den saarländischen Dorfklub, der nun in der Relegation um den Bundesliga-Aufstieg kämpfen darf, rutschte der FC Schalke vor 62.077 Zuschauern noch auf den 14. Tabellenplatz ab. In der zweiten Liga, wohlgemerkt. So schlecht stand der einstige deutsche Vorzeigeverein, der Fußball-Deutschland den Schalker Kreisel, einen Korruptionsskandal und das wohl herzzerreißendste Meisterschaftsfinale der Ligageschichte geschenkt hat, in seiner langen Klubgeschichte noch nie da. Der Frust ist groß, dabei hätte alles noch viel schlimmer kommen können.
Denn auch wenn ein Abstieg vor dem letzten Spieltag zwar rechnerisch noch möglich war, praktisch der Klassenerhalt wegen eines Vorsprungs von drei Punkten und 15 Toren auf den Relegationsrang schon sicher war, ging es für den FC Schalke um viel: Es drohte der Absturz ins Amateurlager! Zumindest nach den Regularien des DFB-Pokals: Dort sind nur die 18 Bundesligisten und die 14 besten Zweitligaklubs der Vorsaison für die erste Hauptrunde gesetzt.
Absteiger rettet Schalke 04
Den restlichen 32 Teams - den schlechtesten Zweitligisten, den Drittligisten und Amateurklubs, die sich über die Landespokale qualifizierten - drohen direkt zum Auftakt Hammerlose: Der FC Bayern, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen, Mainz 05 - anstatt Atlas Delmenhorst, dem SV Oberachern oder FC Astoria Walldorf. Viert-, Fünft- oder Sechstligisten.
Für einen chronisch klammen Klub wie den FC Schalke, den seit jeher gewaltige Verbindlichkeiten drücken, ist der Einzug in die 2. Pokalrunde Pflicht, das Weiterkommen bringt alleine 420.000 Euro an Prämien, dazu kommen Zuschauereinnahmen und weitere Zahltage in den folgenden Runden.
Und so hatten sie eben doch noch etwas Handfestes zu verlieren an diesem Tag, an dem die historische Peinlichkeit vom schlechtesten Abschneiden in 121 Jahren Klubgeschichte schon vor dem Anpfiff weitestgehend feststand. Ins Spiel gegangen war man als 13. - und stand durch den eigenen Rückstand und die Ereignisse in Fürth (3:2-Sieg über den Aufsteiger HSV) und im Kellerduell zwischen Absteiger SSV Ulm und Preußen Münster wenige Minuten vor dem Abpfiff tatsächlich mit einem Bein im Amateurtopf. Weil aber der Ulmer Lucas Röser in der 86. Minute noch zum 2:2-Endstand traf, sprang der einst große, aber längst verzwergte FC Schalke doch noch wieder hoch auf den 14. Rang in der Schlusstabelle.
Für ein Aufatmen dürfte das aber höchstens im Königsblauen Controlling gesorgt haben. "Das tut weh, das geht unter die Haut, wenn sich die Fans im eigenen Stadion abwenden. Das ist schon peinlich als Spieler. Diesen Schmerz werden wir wahrscheinlich in die nächsten Wochen mitnehmen. Das wird wehtun", sagte Kapitän Kenan Karaman völlig niedergeschlagen. Die Zuschauer hatten ihre Spieler schon während des Spiels verhöhnt, sangen frustriert "Wir wollen nach Hause gehn". Denn eigentlich wollen sie ja doch so gerne wieder gegen den FC Bayern spielen oder gegen den BVB. Aber doch bitte nicht in der ersten Pokalrunde.
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