Die Schweiz gehört längst zu den ganz großen Nationen im Welteishockey. Entsprechend nimmt das Team den Titel ins Visier. Aber bevor es um die Medaillen geht, steht erstmal ein ungleiches Duell mit Österreich an. Oder ist die Ausgangslage gar nicht so klar?

Nach dem historischen Coup mit Österreich dachte Roger Bader sofort an sein Heimatland. "Ich glaube, als Nummer 13 der Weltrangliste in die Top Acht zu kommen, ist ungefähr so, als wenn die Schweiz Weltmeister wird", sagte der Trainer des Außenseiters, der bei der Eishockey-WM in Schweden und Dänemark zum ersten Mal seit 31 Jahren das Viertelfinale erreichte: "Das ist quasi unser Weltmeistertitel."

Dass es in der ersten K.-o.-Runde am Donnerstag (16.20 Uhr) in Herning ausgerechnet gegen seine Eidgenossen geht, macht es nicht für den 60-Jährigen aus Winterthur zu einer besonderen Partie. Auch für die Schweizer, die mit sechs Siegen souverän die deutsche Vorrundengruppe B als Tabellenführer abschlossen, ist das - eigentlich ungleiche - Alpenduell eine Herausforderung. Denn: "Die Fallhöhe ist ungewohnt groß", schrieb der "Blick", "mit dieser Drucksituation muss man erst einmal umgehen können." Die "Nati", die nach Silber 2013, 2018 und 2024 endlich Weltmeister werden will, erwarte eine "mentale Knacknuss".

"Paternoster war einmal"

Die Österreicher, die in der WM-Vorbereitung zweimal gegen die deutsche Nationalmannschaft verloren (2:3 und 0:5), haben den klaren Favoriten zuletzt schon mehrfach geärgert. Im vergangenen Jahr führten sie mit 3:1, ehe sie noch mit 5:6 verloren. 2018 in Kopenhagen knöpften sie der Schweiz beim 2:3 nach Verlängerung einen Punkt ab. Der letzte WM-Sieg liegt zehn Jahre zurück.

Während die Schweizer mit Trainer Patrick Fischer zum achten Mal in Folge das WM-Viertelfinale erreicht haben und als "Vorrunden-Weltmeister" 30 der letzten 35 Gruppenspiele gewannen, ist Österreich mit dem 6:1 zum Vorrundenabschluss gegen Lettland in absolutes Neuland vorgestoßen. "Paternoster war einmal", schrieb der "Standard" über den ewigen Grenzgänger zwischen Top-Division und Zweitklassigkeit.

Als Nachrücker für die Kriegstreiber Russland und Belarus 2022 am grünen Tisch aufgestiegen, hat sich das Team unter Bader stetig gesteigert und weit von der Abstiegszone entfernt. Was vor allem am Trainer aus dem Nachbarland liegt. "Wohl nur ein nüchterner 'Buchhalter-Typ' ist dazu in der Lage, in wenigen Jahren aus der Operetten- und Kaffeehaus-Kultur des österreichischen Eishockeys eine ernstzunehmende Hockey-Macht zu formen", urteilte die "Luzerner Zeitung". Zumindest die Schweiz nimmt das österreichische Eishockey jetzt ernst.

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