Mit sechs Jahren füllte sie mit ihrer Oma Rita eine Zauberkugel aus, schrieb auf einen Zettel ihren größten Wunsch: „Ich möchte Fußball-Star werden.“

Heute ist sie längst am Ziel: viermal Meisterin mit Bayern. Kapitänin der Nationalmannschaft. Hoffnungsträgerin vor der EM in der Schweiz.

Im BILD-Podcast „Phrasenmäher“ verrät Giulia Gwinn (25) die besten Geheimnisse ihrer Karriere. Und spricht über ein besonderes Gespräch mit Max Eberl, Sportvorstand ihres Klubs FC Bayern. Gwinn über ...

... Musik: „Ich bin ein Riesen-Schlager-Fan und liebe es, nach gewonnen Spielen in der Kabine zu singen. Roland Kaiser darf nicht fehlen. Sein schönster Song ist 'Warum hast du nicht nein gesagt.' Der macht immer gute Laune.“ Wen würde sie mit auf ein Kaiser-Konzert nehmen? „Meine langjährige Nationalmannschafts-Zimmerkollegin Merle Frohms – sie hat sogar Roland-Kaiser-Socken!“

... Olympia: Ihren schönsten Party-Moment erlebte Gwinn bei Olympia in Paris: „Nachdem wir Bronze geholt hatten, waren wir mit vielen Athleten aus dem Deutschen Haus unterwegs. Um 6 Uhr sind wir zu McDonald’s, und da stand plötzlich Megan Rapinoe (US-Superstr/d.Red.) neben mir – das war völlig surreal. Wir haben direkt ein Selfie gemacht.“ Mit wem hätte sie noch gern ein Selfie? „Basti Schweinsteiger, er ist eines meiner größten Vorbilder. Seinetwegen trage ich auch die Nummer 7.“

... die Meisterfeier: Das Frauen-Double und die Männer-Meisterschaft feierten die Bayern-Teams zusammen am Marienplatz. Wer ist das größte Feierbiest im Klub? „Da muss ich mich mit reinzählen, genau wie Klara Bühl und Caro Simon. Wir sind der harte Kern. Von den Männern waren Leon Goretzka und Serge Gnabry bis zum Ende dabei. Es ging bestimmt bis 5 Uhr. Ich glaube, die Frauen waren allgemein etwas besser dabei, was die Party und den Alkohol angeht (lacht).“

... Glücksbringer: „Meine Mama ist sehr abergläubisch und wollte mir nach zwei Kreuzbandrissen etwas mitgeben, was mich beschützt und was ich auf dem Platz bei mir habe. Das ist aufgrund der Vorschriften natürlich nicht so einfach. Sie hat mir dann ein kleines Herz in den Sport-BH eingenäht, und den trage ich jetzt bei allen Spielen – und natürlich auch bei der EM.“

... ihren Vater: Vater Florian fragte Gwinn mit sechs Jahren: „Giuli, du siehst traurig aus. Was möchtest du denn machen?“ Und als die Antwort „Fußball“ war, sagte er: „Okay, du darfst spielen. Aber wehe, du rennst wie ein Mädchen!“ Gwinn lacht: „Papa hat wirklich von Anfang an drauf geachtet, dass ich einen guten Laufstil habe und alles schön aussieht. Heute begleiten meine Eltern mich zu allen wichtigen Spielern, sind in ihrem Camper schon eine Million Kilometer gefahren und im Stadion immer an den Fanartikeln zu erkennen. Sie haben sich für die EM besondere Perücken besorgt, die sogar Geräusche machen – mehr verrate ich aber noch nicht.“

... einen Schlüsselmoment: Mit acht, neun Jahren fuhr Gwinn zu einem Probetraining zum RV Ravensburg: „Es gab dort eine Liste, wo man seinen Namen angeben sollte. Als ich dran war, habe ich gemerkt, dass mein Name gar nicht notiert wurde. Ich habe aus dem Augenwinkel gesehen, was wirklich da stand – unter allen Jungennamen stand nur: 'DAS MÄDCHEN'. Das war ein Schlag ins Gesicht und ziemlich hart, aber auch ein Ansporn, dass das Mädchen allen zeigt, was es kann. Nach dem Training kamen dann sofort die Trainer zu meinen Eltern und sagten: Wir möchten ihre Tochter haben. Diese Situation ist heute noch ein Antrieb und tief in mir verankert.“

Welche Sprüche musste sie sich als Kind in Jungen-Teams noch anhören? „Alles von: 'Was will die hier? Bis zu: 'Die soll zum Ballett gehen!' Das war eine Herausforderung, aber meine Jungs standen immer hinter mir, und wir haben die Antwort auf dem Platz gegeben – nach den Spielen war es in der Regel viel ruhiger ...“

... Max Eberl: Beim Pokalhalbfinale gegen Hoffenheim kritisierte Gwinn die Bayern-Bosse und sagte, dass es „sehr, sehr schade ist“, dass von ihnen keiner da sei. Gwinn: „Ich musste nicht zum Rapport, aber da es öffentlich ein großes Thema war, habe ich von mir aus Max Eberl angerufen. Es stand plötzlich viel im Raum, und das wollte ich direkt klären. Das war ein sehr respektvolles Gespräch auf Augenhöhe.“

Kann Gwinn also auch wie Hoeneß anecken, um ihre Ziele zu erreichen?

„Ich finde es wichtig, dass wir Spielerinnen in Deutschland haben, die sich trauen, ihre Meinung zu sagen, sonst kommt man nicht weiter. Ich sehe mich inzwischen schon in der Rolle, dass man auch mal den Finger in die Wunde legt und ausspricht, was besser laufen könnte – auch, wenn man damit mal aneckt.“

... Instagram: Gwinn hat 642.000 Follower bei Instagram, mehr als jede andere deutsche Fußballerin. In Ihrem Bestseller-Buch „Write your own story“ schildert sie offen, wie sie dort immer wieder mit Sexismus konfrontiert wird und ihr Männer Nacktbilder (Dickpics) schicken.

Gwinn: „Was mich ärgert, ist, dass solche Fotos oft von Accounts kommen, die man nicht nachverfolgen kann und die nur dafür erstellt wurden, um Hass im Netz zu verbreiten. Solche Nachrichten sind immer super unangenehm, und ich frage mich, was Menschen damit bezwecken wollen. Ich öffne viele Nachrichten gar nicht mehr und lösche sie direkt. In der Mannschaft tauschen wir uns natürlich auch mal darüber aus, weil es leider sehr viele solcher Nachrichten gibt. Es ist einfach total unangenehm.“

Bei EM-Gastgeber Schweiz gab es große Diskussionen, ob Instagram-Star Alisha Lehmann (26/ Juventus Turin), die mit 16,7 Millionen mehr Follower als Roger Federer hat, allein aus diesem Grund nominiert werden muss, um die Sichtbarkeit für den Frauenfußball zu erhöhen. Gwinn: „Natürlich ist es verständlich, dass es so eine Diskussion öffentlich gibt. Aber ich hoffe nicht, dass das eine Rolle spielt. Ich bin ein Riesenfan vom Leistungsprinzip, und zur EM sollten die fahren, die es sich auf dem Platz verdient haben.“

... ihre beste Freundin: Mit 16 Jahren wechselte Gwinn nach Freiburg, zog erst ins Internat des Vereins und danach in eine WG mit Freundin Kim Fellhauer: „Die erste gemeinsame Wohnung, bisschen chaotisch alles. Mitten im Hochsommer dachten wir mal: Es wäre doch voll cool, jetzt zu grillen. Also haben wir im Bauhaus einen kleinen Dreibeingrill gekauft, den zu Hause ohne Werkzeug irgendwie aufgebaut, und als wir loslegen wollten – haben wir gemerkt, dass wir gar keinen Garten oder Balkon zum Grillen haben. Dabei war der Gedanke so schön (lacht).“

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