Al Jazeera meldet Tod von fünf Journalisten in Gaza
Der katarische Sender Al Jazeera meldete die Tötung fünf seiner Journalisten im Gazastreifen durch die israelische Armee. Diese hat das bestätigt, bezeichnete einen der Getöteten aber als Anführer einer Terrorzelle der Hamas.
Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind nach Angaben des arabischen TV-Senders Al Jazeera der Korrespondent des Senders sowie vier weitere Kollegen getötet worden. Anas al-Scharif und seine Kollegen seien bei einem gezielten Angriff auf ein Zelt für Journalisten in der Stadt Gaza im Norden des Gazastreifens getötet worden.
Israels Militär bestätigte den Tod von Anas al-Scharif. Er habe sich als Al-Jazeera-Journalist ausgegeben, aber eine Terrorzelle der militant-islamistischen Hamas angeführt, hieß es. Bei den bei dem Angriff laut Al Jazeera ebenfalls getöteten vier Kollegen al-Scharifs handelt es sich nach Angaben des Senders um einen weiteren Journalisten und drei Kameramänner.
Al Jazeera bestreitet Israels Behauptung
Israels Armee verwies auf nachrichtendienstliche Informationen und im Gazastreifen gefundene Dokumente, die die militärische Zugehörigkeit von Anas al-Scharif zur Hamas belegten. Er sei verantwortlich für die Durchführung von Raketenangriffen auf israelische Zivilisten und Soldaten gewesen, teilte die Armee mit.
Bereits im Juli hatte ein Sprecher der israelischen Armee al-Scharif auf der Plattform X als "Mitglied des militärischen Flügels der Hamas" bezeichnet. Die UN-Sonderberichterstatterin für Meinungsfreiheit, Irene Khan, verurteilte in einer Stellungnahme vom 31. Juli die Anschuldigung gegen Al-Scharif als einen "offensichtlichen Versuch, sein Leben zu gefährden und ihn zum Schweigen zu bringen".
Al-Jazeera erklärte, das israelische Militär habe keine von unabhängigen internationalen Stellen verifizierten Unterlagen vorgelegt, die diese Behauptungen belegen würden. Den 28-jährigen al-Scharif bezeichnete Al Jazeera als "bekannten arabischen Korrespondenten", der ausführlich aus dem Norden des Gazastreifens für den Sender berichtet habe.
In Israel besteht ein Sendeverbot für Al Jazeera
Seit Jahren ist das Verhältnis zwischen Israel und Al Jazeera sehr angespannt. In Israel besteht aktuell ein Sendeverbot gegen den katarischen Sender. Ermöglicht worden war dies durch ein im April beschlossenes Gesetz, welches das Verbot ausländischer Medien vorsieht, die als schädlich für die Sicherheit Israels angesehen werden. Israels Kommunikationsminister Schlomo Karhi hatte den Sender als "ein Sprachrohr des Terrorismus im Dienste der Hamas" bezeichnet. Der Sender weist die Anschuldigungen zurück.
Auch im Westjordanland hatte die Palästinensische Autonomiebehörde Al Jazeera und dessen Mitarbeitern jede Tätigkeit im israelisch besetzten Westjordanland untersagt.
Ausländischen Journalisten ist der Zutritt zum Gazastreifen seit Kriegsbeginn weitgehend verboten. Einheimische Reporter berichten aber von vor Ort. Immer wieder gibt es Berichte über Journalisten, die bei israelischen Angriffen getötet wurden.
DJV verurteilt tödlichen Angriff
Der Deutsche Journalistenverband (DJV) verurteilte den israelischen Angriff. "Wir verlangen Aufklärung über die Hintergründe der Tötungen", sagte der Bundesvorsitzende Mika Beuster. Die Vorwürfe gegen al-Scharif ließen sich nicht unabhängig überprüfen, weil internationalen Journalisten der Zugang zum Gazastreifen verwehrt werde, sagte Beuster.
Selbst falls al-Sharif ein Terrorist gewesen sein sollte, rechtfertige das nicht den Luftangriff auf ein Journalistenzelt. "Dass Medienschaffende in dem bewaffneten Konflikt umkommen, ist schon furchtbar genug", sagte Beuster. Dass auf Grundlage von nicht überprüfbaren Vorwürfen gezielt Jagd auf sie gemacht wird, ist nicht hinnehmbar."
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