Nach der Festsetzung eines Tankers durch Frankreich ist noch vieles unklar. Allem Anschein nach gehört das Schiff zur russischen Schattenflotte. Hat es etwas mit den Drohnen über Dänemark zu tun? Präsident Macron ist zurückhaltend.

Seit Samstag befinden sich zwei Besatzungsmitglieder eines in Frankreich festgesetzten Öltankers in Polizeigewahrsam. Sie sollen sich laut dem zuständigen Marinepräfekten Vize Admiral Benoit de Guibert geweigert haben, den Anweisungen der französischen Marine Folge zu leisten. Außerdem hätten sie die Staatszugehörigkeit des Schiffes nicht zweifelsfrei nachweisen können, erklärte Guibert: "Diese Schiffe stellen ein Risiko für die Seesicherheit dar." Meist handele es sich um mittelgroße Tanker alten Baudatums.  

Noch ist unklar, mit welchem Ziel und welcher Absicht der Tanker unterwegs war. Wurde er in Russland losgeschickt, um als Startplattform für die Drohnen auf Dänemark zu dienen? Belege gibt es für diese Annahme noch nicht.

Mehrfach Namen und Flaggenstaat gewechselt

Trotz vieler Hinweise formulierte Präsident Emmanuel Macron im dänischen Sender TV2 eher zurückhaltend, es sei nicht an ihm, diesen Zusammenhang herzustellen. "Ich bleibe vorsichtig", sagte er. "Aber ich denke, unsere Marine hat ihren Job gemacht; eine sehr wichtige Operation." Jetzt kümmere sich die Justiz um den Fall. 

Laut der Zeitung Le Monde, die die Daten der website Marine Traffic ausgewertet hat, befand sich der Tanker tatsächlich in dänischen Gewässern, als vor wenigen Tagen Drohnen den Flughafen von Kopenhagen und dänische Militärstützpunkte überflogen. Allerdings verkehren in diesem Gebiet häufig Hunderte von Schiffen mit russischem Öl.  

Fest steht, dass der Tanker in den letzten drei Jahren mehrfach den Namen und über ein Dutzend Mal den Flaggenstaat gewechselt hat. Seine Identifikationsnummer ist nach Recherchen des ARD-Studios Paris auf der europäischen Sanktionsliste vermerkt.

Macron fordert mehr Druck auf Schattenflotte

Macron erklärte am Rande des Gipfels der europäischen Gemeinschaft in Kopenhagen, dass es wichtig sei, diese Schiffe aufzuhalten, selbst wenn es sich nur um ein paar Tage oder Wochen handele. Denn so "töte" man ihr Geschäftsmodell und ihre Effizienz und zwinge sie, sich neu zu organisieren.

"Unseren Erkenntnissen nach werden 30 bis 40 Prozent der Kriegsanstrengungen mit den Erträgen der Schattenflotte finanziert", erklärte Macron weiter. Es gehe um mehr als 30 Milliarden Euro. Es sei also äußerst wichtig, den Druck auf die Schattenflotte zu erhöhen. "Denn das wird Russlands Möglichkeit, den Krieg zu finanzieren, deutlich mindern."

Immer wieder Zusammenhang mit Sabotage-Akten

Die Europäische Union schätzt, dass 444 Schiffe zur sogenannten russischen Schattenflotte gehören. Diese umgeht Sanktionen und ist für die Europäer zu einem schwerwiegenden Sicherheitsproblem geworden.

Seit Ende 2023 sind solche Schiffe mit Ziel oder Herkunft Russland immer wieder in Sabotage-Akte gegen Strom- und Telekommunikationskabel oder gegen Gasleitungen verwickelt. Am Morgen haben die französischen Ermittlungsbehörden die Polizeigewahrsam der beiden festgenommenen Besatzungsmitglieder vorläufig verlängert.  

 

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