Ticket-Vorverkauf: So kommt man an begehrte Karten für Top-Konzerte
- Ticket-Marktführer Eventim spricht auch bei großem Andrang von einem transparenten Angebot.
- Wer im Vorverkauf leer ausgeht, kann Tickets auf dem Zweitmarkt kaufen – Verbraucherschützer warnen vor Betrügern.
- Es gibt eine Reihe Insider-Tipps, um die Chance auf Karten zu erhöhen.
Wer hierzulande Tickets für Konzerte und andere Events kaufen möchte, kommt am Branchenriesen Eventim kaum vorbei. Dem Gefühl, dass der Ticketverkauf gerade bei Konzerten von gefragten Künstlerinnen und Künstlern einer Lotterie gleicht, widerspricht Eventim-Sprecher Christian Colmorgen. Er hält das Prozedere für transparent und fair.
Colmorgen erklärte auf Anfrage von MDR KULTUR, der Ticketvertrieb werde Fans und Veranstaltern gleichermaßen gerecht. So garantiere ein Profi wie Eventim etwa den legalen Erwerb eines Konzerttickets. Zudem setze man auf eine moderne technische Infrastruktur, die dafür sorge, dass es bei der Abwicklung keine technischen Probleme gebe.

Alternative: Konzertkarten im Zweitverkauf
Viele Beschwerden von Käufern gab es in den vergangenen Jahren tatsächlich nicht, wie die Verbraucherzentrale Sachsen auf Anfrage bestätigt. Anders ist es bei Käufen auf dem Zweitmarkt, also beim Weiterverkauf von Karten an Dritte. Verbraucherschützer warnen seit geraumer Zeit vor Betrügern, die gefälschte Tickets anbieten. Außerdem sind Karten häufig personalisiert und lassen sich nicht auf die neuen Besitzer übertragen.
Deshalb hat Branchen-Primus Eventim sein Angebot inzwischen auf den Zweitmarkt ausgedehnt. Sein Online-Service "Fansale" ist eine Art Ticket-Flohmark. Ein ähnliches Angebot ist "Ticketmaster Resale". Können oder wollen Ticketbesitzer nicht selbst zum Konzert gehen, können sie dort ihre Karten an Privatleute weiterverkaufen. Die Anbieter werben mit einer sicheren und seriösen Abwicklung. So müssten Käufer nicht befürchten, auf Betrüger hereinzufallen. Kritiker bemängeln aber unter anderem, dass Fansale von Verkäufer wie Käufer hohe Gebühren verlange und so erneut an den Karten verdiene.
Wer von hohen Ticketpreisen profitiert
Haupt-Profiteure beim großen Ticket-Geschäft sind offenbar vor allem die globalen Top-Stars. Das bestätigen Angaben des Bundesverbands der Konzert- und Veranstaltungwirtschaft (BDKV). Dessen Geschäftsführer Johannes Everke sagte im Juli dem MDR, die Gagen der Top-Künstler hätten sich nach der Corona-Pandemie "verdoppelt, zum Teil verdreifacht". Die Preise für Tickets liegen nach Angaben des BDKV heute durchschnittlich 30 bis 35 Prozent höher als 2019.

Dynamische Ticketpreise – ein Mittel gegen den Ansturm?
In anderen Ländern gibt es bei Konzerten von Top-Stars teils dynamische Preise: Große Nachfrage treibt sie nach oben, ist das Interesse dagegen gering, werden die Karten billiger. Dieses System wurde zum Beispiel bei der Wiedervereinigungs-Tour der Britpop-Superstars Oasis angewandt.
Ursprünglich sollten deren Tickets zwischen 89 und 135 Euro kosten. Weil angeblich rund 14 Millionen Fans eines der 1,4 Millionen verfügbaren Tickets kaufen wollten, stiegen die Preise aber in extreme Höhen. Auf dem Schwarzmarkt hatten Karten später teils den 40-fachen Wert. In Deutschland gibt es bislang keine dynamischen Preise.

Insider-Tricks: So kommt man an Tickets für nachgefragte Konzerte
Friederike Hänsel aus Leipzig hat als leidenschaftliche Konzertgängerin schon viele Hundert Shows besucht. Auch für ein Oasis-Konzert im Juli in Manchester hat sie Karten bekommen – mit einem kleinen Trick: Sie hat darauf spekuliert, dass Kunden des offiziellen Oasis-Shops ein Vorkaufsrecht bekommen könnten. Um in der Datenbank zu landen, habe sie dort eine CD bestellt, erzählt sie: "Und kurz danach kam tatsächlich eine Mail mit einem Link auf den Presale". Ihr Tipp: Newsletter von Lieblingskünstlern abonnieren, um solche frühen Fan-Angebote mitzubekommen.
Nicht mit Smartphone, Rechner und Tablet gleichzeitig auf Ticket-Jagd gehen!
Landet man doch im großen Ansturm bei Eventim oder Ticketmaster, empfiehlt sie, möglichst schon vorher in den virtuellen Warteräumen zu sein. Weiterer wichtiger Tipp: "Nicht mit Smartphone, Rechner und Tablet gleichzeitig auf Ticket-Jagd gehen!" Die großen Anbieter hätten technische Möglichkeiten, zu erkennen, dass dahinter dieselbe Person stecke. Außerdem sei es sinnvoll, sich bei den Shops mit einem persönlichen Konto einzuloggen: "Dann geht die Abwicklung schneller, und man muss nicht erst wichtige Infos wie Zahlungsdaten eingeben."

Selbst wenn dann eine Mitteilung komme, dass es keine Karten mehr gebe, solle man nicht aufgeben: "Viele Menschen legen Karten nur in ihre Warenkörbe, kaufen sie am Ende aber doch nicht." Diese Karten seien später also wieder verfügbar. Auch bei scheinbar längst ausverkauften Konzerten werden nach Friederike Hänsels Erfahrung manchmal in der Woche vor dem Termin wieder Kontingente frei – etwa, weil Werbepartner sie doch nicht benötigen. Und auch auf Zweitkauf-Portalen wie Fansale war sie schon erfolgreich. Dort seien die Chancen kurz vor dem Tag des Konzertes am größten, zum Beispiel weil Kartenbesitzer kurzfristig krank werden.
Quellen: MDR (Anne Sailer), redaktionelle Bearbeitung: hki, td
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