• Zum Tag der Wohnungslosigkeit meldet eine Arbeitsgemeinschaft etwa 600.000 Menschen in Deutschland ohne eigene Wohnung.
  • Das Hauptproblem ist kein neues: Es gibt kaum noch bezahlbaren Wohnraum.
  • Seit Jahren verfehlt die Politik ihr eigenes Ziel beim Bau von neuen Sozialwohnungen.
  • Unter den Menschen, die in Notunterkünften untergebracht sind, sind auch 137.000 Kinder.

Wohnungslosigkeit ist in Deutschland ein wachsendes Problem. Derzeit sind nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe rund 600.000 Menschen ohne eigene Wohnung. Besonders betroffen seien Ballungsräume wie Berlin, München oder Frankfurt – und vor allem dort Menschen mit geringem Einkommen, Alleinerziehende und junge Erwachsene.

Zum Tag der Wohnungslosen am Donnerstag appellieren Sozialorganisationen an die Politik, dem Thema mehr und konkreter Aufmerksamkeit zu schenken.

Zu wenig bezahlbare Wohnungen nach wie vor Hauptproblem

Die Diakonie Deutschland betonte, dass Tempo beim Bauen allein auf dem Wohnungsmarkt kein Problemlöser sei. "Es fehlt nicht an hochpreisigen Luxuswohnungen, sondern an ausreichend sozialen und gemeinnützigen Wohnungen, die auch ökologische Standards erfüllen", sagte Sozialvorständin Elke Ronneberger.

Laut aktueller Statistik der Bundesarbeitsgemeinschaft sind 13 Prozent der Menschen, die sich an die Wohnungsnothilfe wenden, erwerbstätig; unter Nicht-Deutschen sind es 20 Prozent. Zudem seien viele Familien wohnungslos: Elf Prozent aller erfassten Betroffenen lebten mit mindestens einem Kind zusammen. Doch insbesondere Kinder müssten vor Wohnungslosigkeit geschützt werden, so die Diakonie.

Die Ampelkoalition hatte sich zum Ziel gesetzt, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen, dieses Ziel aber immer wieder verfehlt. Mehr neue Wohnungen zu bauen hat sich aber auch die neue Bundesregierung vorgenommen. Bauministerin Verena Hubertz (SPD) hat einen "Wohnungsbau-Turbo" angekündigt. Sie will Genehmigungsverfahren beschleunigen, moderne Bauweisen voranbringen und die Ausweisung von mehr Bauland ermöglichen.

Auch Kinder in Notunterkünften

Das Deutsche Institut für Menschenrechte verwies auf die 137.000 wohnungslosen Kinder in Notunterkünften. Sie seien besonders von den unzureichenden Bedingungen betroffen, durch Lärm und Konflikte oder fehlenden Platz zum Spielen. Das Thema Wohnungslosigkeit werde jedoch weder von der Bundesregierung noch von den Landesregierungen mit der nötigen Priorität behandelt.

Ein Großteil der Wohnungslosen in Deutschland lebe in Notunterkünften und Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe.

Mehr Wohnungslose in Sachsen

Die Zahl der gemeldeten Wohnungslosen in Sachsen steigt laut Statistischem Landesamt weiter deutlich an. Zum Stichtag 31. Januar 2025 seien 6.885 Menschen ohne Wohnung gezählt worden, teilte das Landesamt am Mittwoch in Kamenz mit. Zu Beginn der Wohnungslosenstatistik im Jahr 2022 wurden den Angaben zufolge 1.665 wohnungslose Menschen gezählt, ein Jahr später seien es 4.535 gewesen.

Als Grund für den Anstieg gibt das Landesamt eine verbesserte Datenmeldung durch Berichtspflichtige an. Die meisten der in Sachsen untergebrachten Wohnungslosen seien alleinstehend gewesen, hieß es. 5.615 Menschen hatten den Angaben zufolge keine deutsche Staatsangehörigkeit.

dpa, KNA (kar)

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