Der frühere Kanzleramtsminister Thomas de Maizière hält 35 Jahre nach der Wiedervereinigung einen Ostbeauftragten für unnötig. Der CDU-Politiker sagte MDR AKTUELL, es gebe mittlerweile zu viele Beauftragte: "Je mehr Beauftragte es gibt, umso weniger fällt ein Ostbeauftragter oder eine Ostbeauftragte auf."

Er sei als Bundesinnenminister selbst einmal Ostbeauftragter gewesen. "Da konnte ich auch etwas für den Osten tun", sagte de Maizière. Aber ein Staatsminister sei nicht nötig. Ein Ostbeauftragter könne Probleme zwar erkennen, aber nicht lösen.

Inneres Gefälle zwischen Ost und West

Der Zusammenhalt müsse vielmehr durch gemeinsame Erlebnisse und Krisenbewältigung entstehen, erklärte de Maizière. Als Beispiel nannte er die Hochwasserkatastrophen in Sachsen und Brandenburg. Da habe die Bevölkerung in einem Ort vorbildlich zusammengehalten.

Allerdings sieht der Politiker nach wie vor große Unterschiede in Deutschland: "Zur Deutschen Einheit hat sich für die Westdeutschen eigentlich nur die Postleitzahl verändert, für die Ostdeutschen alles." Die desolate Wirtschaftslage der DDR sei im Einigungsprozess unterschätzt worden. Daraus habe sich im Westen "eine Art Belehrungsattitüde" entwickelt, Ostdeutsche hätten sich zum Teil selbst in eine "Zweite-Klasse-Position" gesetzt. Geblieben sei das innere Gefälle.

Neue Ostdeutsche Generation

De Maizière sieht aber auch ein neues Selbstbewusstsein der sogenannten "Dritten Generation Ost". Sie sei nicht mehr in der DDR geboren, aber ostdeutsch sozialisiert und sage, "wir sind vielleicht nicht so verpampert wie die im Westen". Diese Generation habe inzwischen eine gleichwertige Ausbildung und kämpfe jetzt um Führungspositionen.

MDR (jst)

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