Preisvergabe bei den Filmmusiktagen Sachsen-Anhalt
- Am Samstag wurden im Rahmen einer Gala in Halle die Deutschen Filmmusikpreise verliehen.
- Damit endeten die 18. Filmmusiktage Sachsen-Anhalt, die unter dem Motto "Momentum" auf die Herausforderungen für die Branche durch KI blickten.
- Als Branchentreffen richteten sich die Filmmusiktage mit Workshops und Pitchings auch an den Kompositions-Nachwuchs.
Bei der Verleihung der deutschen Filmmusikpreise in Halle wurden Reinhard Besser und Walter Mair für ihre Musik zu "Cranko" (2024) in der Kategorie "Beste Musik im Film" ausgezeichnet. Damit hätten sie nicht nur einen großartigen Film bereichert, begründete die Jury die Entscheidung, sondern "auch ein Stück unserer musikalischen Kultur verteidigt: mit Klang und mit Herz und Mut".
Preisträger Reinhard Besser und Walter Mair (rechts) schrieben die Musik zu "Cranko", einem Biopic über den Choreografen John Cranko, der das Stuttgarter Ballett zur Weltklasse führte.Bildrechte: Reinhard Besser/Melanie DaveidDer Nachwuchspreis ging in diesem Jahr an Peter Albrecht, einem Absolventen der Filmakademie Baden-Württemberg. In der Kategorie Kinderfilm wurde Fabian Römer für seine Filmmusik zu "Ein Mädchen namens Willow" (2023) ausgezeichnet.
Abschlussgala mit Hommage für Hans Peter Ströer
Der Ehrenpreis für Hans Peter Ströer stand bereits vorher fest. Ströer sei jemand, der beide Welten kenne, Klassik wie Pop-Musik, würdigte der Künstlerische Leiter der Filmmusiktage Sachsen-Anhalt Markus Steffen den Komponisten. Der gebürtige Münchner schrieb die Musik zu preisgekrönten Produktionen wie "Die Manns – Ein Jahrhundertroman", "Buddenbrooks" und "Ich bin! Margot Friedländer". Darüber hinaus arbeitete er mit Künstlern wie Udo Lindenberg, Falco und Donna Summer zusammen.
Komponist Hans Peter Ströer wurde in Halle mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet.Bildrechte: Hans Peter StröerHöhepunkt der 18. Filmmusiktage war, im Anschluss an die Preisverleihung, ein ausverkauftes Gala-Konzert in der Oper Halle unter der musikalischer Leitung von Rudolf Piehlmayer. Die Staatskapelle spielte unter anderem Filmmusik von John Williams, Miklós Rózsa und Paul McCartney sowie Fred Neils Song "Everybody’s Talkin’", interpretiert von Schauspieler und Sänger Gustav Peter Wöhler. Auch eine Konzertsuite von Ehrenpreisträger Hans Peter Ströer war zu höhen.
Musik und KI: "Die Angst ist groß und berechtigt"
Damit endeten die 18. Filmmusiktage Sachsen-Anhalt, die in diesem Jahr unter dem Motto "Momentum" standen. "Wir leben in unruhigen Zeiten, nicht nur politisch, sondern auch kulturell gesehen", sagte Markus Steffen dazu MDR KULTUR. Die Angst von Komponistinnen und Komponisten aufgrund wirtschaftlicher Zwänge der Auftraggeber durch KI ersetzt zu werden, sei groß und berechtigt. Über Chancen und Risiken der KI wurde während der Filmmusiktage unter anderem auf einem Kongress beraten.
Der künstlerische Leiter der Filmmusiktage Sachsen-Anhalt, Markus Steffen, richtete den Fokus des Festivals 2025 auf KI-Nutzung in der Musik.Bildrechte: Jessen MordhorstZugleich forderte Steffen die Politik zum Handeln auf. Die Branche könne den Herausforderungen durch KI nicht alleine begegnen. Es gelte, Urheberrechte und Arbeitsplätze zu schützen: "Musik ist ein Kultur-, aber auch ein Wirtschaftsgut", betonte er.
Stummfilm-Klassiker, Quiz, Gala fürs Publikum in Halle
Die Faszination für Filmmusik sei beim Publikum ungebrochen, stellte der künstlerische Leiter der Filmmusiktage weiter fest. Mit einer Stummfilm-Reihe im Puschkino knüpfte das Programm des Festivals daran an. Gezeigt wurde der Mystery-Klassiker "Schloss Vogelöd" von Friedrich Wilhelm Murnau aus dem Jahr 1921 mit einer neu komponierten musikalischen Begleitung, die live zum Film gespielt werde. Zu den öffentlichen Veranstaltungen zählten außerdem ein Filmmusik-Quiz in der Bar "Hafenmeister & Docks".
Gustav Wöhler begeisterte das Publikum bei der Abschlussgala mit seiner Interpretaton von "Everybody’s Talkin’" (aus dem Film "Asphalt Cowboy").Bildrechte: Filmmusiktage Sachsen-AnhaltChancen für den Nachwuchs in der Filmmusik
Für die Branche und insbesondere den Nachwuchs ging es neben KI-Nutzung und Digitalisierung in Meisterklassen und Workshops auch um das Finden der künstlerischen Handschrift und die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Das teilte der Veranstalter, die International Academy of Media and Arts e.V., mit.
Workshops, Pitching, Meisterklassen gehörten auch 2025 zu den Angeboten für den Nachwuchs bei den Filmmusiktagen Sachsen-Anhalt in Halle.Bildrechte: Thomas SchloemannZum Angebot für den Nachwuchs gehörte auch ein Pitching. Junge Komponistinnen und Komponisten vertonten einen kurzen Film-Ausschnitt. Feedback gab es dann von Profis aus der Branche. Bei solchen Formaten könne der Nachwuchs auch Business-Kontakte knüpfen, sagte Steffen im MDR-Gespräch.
Die Filmmusiktage Sachsen-Anhalt finden seit 2008 in Halle statt. Die Deutschen Filmmusikpreise werden seit 2014 in diesem Rahmen vergeben.
Quelle: MDR KULTUR, International Academy of Media and Arts e.V., redaktionelle Bearbeitung: ks,lm
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