Große Krankenkassen erhöhen Zusatzbeiträge – aber nicht alle
- Zum Jahresbeginn 2026 erhöhen unter anderem TK und DAK ihre Zusatzbeiträge teils deutlich.
- Auch zahlreiche weitere Krankenkassen erhöhen ihre Zusatzbeiträge, während einzelne Kassen diese stabil halten oder leicht senken.
- Ein kurzfristig beschlossenes Sparpaket soll vor allem durch Einsparungen bei Kliniken weitere Beitragserhöhungen dämpfen.
Zum Jahresbeginn 2026 erhöhen zwei große bundesweit tätige Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge. Die Techniker Krankenkasse (TK), mit 12,3 Millionen Versicherten die größte gesetzliche Kasse, kündigte an, den Zusatzbeitrag zum 1. Januar von derzeit 2,45 auf 2,69 Prozent anzuheben. Nach Angaben der TK liege man damit weiterhin deutlich unter dem Marktdurchschnitt. Auch die DAK-Gesundheit, die mit 5,4 Millionen Versicherten drittgrößte Krankenkasse, erhöht ihren Zusatzbeitrag – von 2,8 auf 3,2 Prozent. Nach eigener Darstellung bewegt sich die DAK damit im mittleren Bereich der Beitragsskala.
Weitere Krankenkassen ziehen nach. So teilte die AOK Sachsen-Anhalt mit, den Zusatzbeitrag im kommenden Jahr von 2,5 auf 2,89 Prozent anzuheben. Auch bei der HKK steigt der Zusatzbeitrag – von 2,19 auf 2,59 Prozent. Die Audi BKK erhöht von 2,40 auf 2,60 Prozent, die Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK) von 2,9 auf 3,0 Prozent. Besonders deutlich fällt die Anhebung bei der Viactiv aus, deren Zusatzbeitrag von 3,27 auf 4,19 Prozent steigt. Die Knappschaft kündigte hingegen eine leichte Senkung ihres Zusatzbeitrags von 4,40 auf 4,30 Prozent an.
Andere Krankenkassen wie Barmer, IKK Classic, AOK Plus und KKH kündigten hingegen an, ihre Beiträge stabil zu halten. So auch die AOK Plus – die Kasse mit den meisten Versicherten in Sachsen und Thüringen.
DAK-Chef sieht Sparpaket als unzureichend
DAK-Vorstandschef Andreas Storm erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, das von der Bundesregierung beschlossene Sparpaket reiche nicht aus, um stabile Beitragssätze in der gesetzlichen Krankenversicherung zu gewährleisten. Bereits am Tag der Gesetzesverabschiedung zeigten die nun vorliegenden Haushaltsbeschlüsse der Kassen, dass zum Jahreswechsel für mehr als 39 Millionen Versicherte der Zusatzbeitrag steige. Das entspreche 52 Prozent aller gesetzlich Versicherten, so Storm unter Verweis auf eine Auswertung der DAK.
Sparpaket soll Druck auf Beiträge mindern
Bundestag und Bundesrat hatten am Freitag ein Sparpaket von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) beschlossen. Die Maßnahmen sehen vor allem Ausgabenbremsen im Klinikbereich vor und sollen den Druck auf weitere Beitragserhöhungen zum 1. Januar 2026 mindern. Das Bundesgesundheitsministerium hatte den durchschnittlichen Zusatzbeitrag für 2026 als Orientierungsgröße auf dem aktuellen Niveau von 2,9 Prozent festgesetzt.
Kassen warnen trotz Maßnahmen vor weiteren Erhöhungen
Vertreter der Krankenkassen warnen jedoch seit längerem, dass trotz des Sparpakets weitere Beitragserhöhungen absehbar seien. Hintergrund ist, dass viele Kassen ihre Rücklagen wieder auf gesetzlich vorgeschriebene Mindestwerte auffüllen müssen. Der gesamte Krankenversicherungsbeitrag setzt sich aus dem individuellen Zusatzbeitrag sowie dem allgemeinen Beitragssatz von einheitlich 14,6 Prozent des Bruttolohns zusammen, den sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen.
MDR/dpa(mbe)
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