• Nora Mona Bach hat den Kunstpreis Sachsen-Anhalt für ihr Werk und ihre Technik mit Kohlepulver erhalten.
  • In dem künstlerischen Prozess des Schichtens und Fixierens entstehen schwarz-weiße filigrane Landschaften.
  • Nun zeigt die Burg Galerie in Halle eine Ausstellung mit Werken von Bach.

Ein Atelierbesuch: Die Luft bei Nora Mona Bach im Künstlerhaus 188 in Halle ist ziemlich neblig. Das kommt von dem Kohlestaub, mit dem sie ihre großformatigen Werke schafft. Bach benutzt die Reißkohle nicht als Stift – wie üblich – sondern als Pulver. Deshalb arbeitet die Künstlerin mit einer FFP3-Maske.

Weil Nora Mona Bach mit Kohlepulver arbeitet, trägt sie im Atelier eine FFP3-Maske.Bildrechte: Nora Mona Bach/Torsten Enzio Richter

Kunst aus Kohle und Zufall

Die Künstlerin greift mit ihren Händen in den schwarzen Kohlestaub und lässt diesen auf die drei bis vier Meter großen weißen Papiere rieseln, die auf dem Fußboden liegen. Sie beschreibt ihre Arbeit als Mischung von Malerei und Zeichnung, wobei der Zufall eine entscheidende Rolle spielt. Denn die Konsistenz der Kohle macht "ihr" Material, wie sie es selbst nennt, sehr eigenwillig: In Sekunden kann sich ein Bild in ein tiefes schwarzes Meer verwandeln oder bekommt durch das Abnehmen der Kohle mittels Puste oder Radiergummi wieder lichte Stellen. Es ist ein ewiges Schichten und Fixieren im Wechsel.

Mit Kohlestaub und einem Prozess aus Schichten und Fixieren schafft Nora Mona Bach schwarz-weiße filigrane Landschaften.Bildrechte: Nora Mona Bach

Filigrane Landschaften rund um Sachsen-Anhalt

Das Beobachten und Innehalten ist außerdem ein wichtiger Teil des künstlerischen Prozesses. "Man darf nicht zu viele Schichten drüberlegen und nicht zu früh aufhören", erklärt Bach. Deshalb beobachtet sie die Dinge gern: "Es ist sehr fragil bis zu dem Moment, wo ich es wieder fixiere." So entstehen abstrakte, filigrane Strukturen, die an Landschaften, Gärten und auch an das Mitteldeutsche Revier erinnern.

Technik in Halle entwickelt

Während ihres Studiums an der Burg Giebichenstein ist Bach über die Druckgrafik auf das Schwarz der Kohle gekommen. Lange habe ihr dieses "Schwarz-Weiß-Denken" mit Grauwerten gereicht. Aber ab 2019 kamen dann Pastellkreiden dazu – und auch kleinere Formate. Denn die meisten ihrer Kohle-Arbeiten brauchen riesige Wände. Diese Veränderungen in ihrem Werk kann man auch in dem Katalog "Metamorphit" nachvollziehen.

Lange schuf Nora Mona Bach riesige Schwarz-Weiß-Bilder mit Grauwerten. Seit ein paar Jahren kommen Pastelltöne und kleinere Formate hinzu.Bildrechte: Nora Mona Bach

Ausstellung in Burg Galerie Halle

Nora Mona Bachs Werke erlangen ihre Wirkmacht vor allem durch ihre schiere Größe. In der geräumigen Burg Galerie im Volkspark Halle kommen sie laut Kuratorin Jule Reuter besonders gut zur Geltung. An allen vier Raumseiten hängen großformatige Bilder. "Man befindet sich sozusagen inmitten dieser Arbeiten. Das bringt die Kraft der Arbeiten ganz besonders hervor", sagt Reuter. Alle Assoziationen, die sich in Hinblick auf Räume wie Höhlen oder Wolkenlandschaften ergeben, würden sich einstellen, "wenn man vor ihnen steht und sie dann auch in dieser Breite und Höhe wahrnimmt".

In der Burg Galerie im Volkspark sind die großformatigen Bilder von Nora Mona Bach zu sehen.Bildrechte: Nora Mona Bach/Torsten Enzio Richter

Der Kunstförderpreis Sachsen-Anhalt ehrte mit dem Schaffen von Nora Mona Bach auch eine künstlerische Position, die "durch ihre bisherige Arbeit eine Weiterentwicklung zu hohen künstlerischen Leistungen erwarten lässt und somit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der zeitgenössischen Kunst im Land Sachsen-Anhalt leistet", wie die Jury lobte.

Informationen zur aktuellen Ausstellung:

Nora Mona Bach – Meine Stille hat Blitze und Donner gefressen
Ausstellung zum Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2024
15. Mai bis 9. Juni 2025

Burg Galerie im Volkspark
Schleifweg 8a
06114 Halle (Saale)

Öffnungszeiten:
Montag bis Sonntag 14 bis 19 Uhr

Der Bildband "Metamorphit"
mit Arbeiten von Nora Mona Bach
88 Seiten, Hardcover
MMKoehn Verlag Leipzig
Preis: 32 Euro
ISBN‎ 978-3910640009

Quelle: Sandra Meyer (MDR Kulturdesk), Landesportal Sachsen-Anhalt, Kunsthochschule Burg Giebichenstein
Redaktionelle Bearbeitung: jb, hro

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke