• Persönliche Daten aus dem Internet oder dem Telefonbuch können Tätern helfen, potenzielle Opfer zu finden.
  • Schockanrufe sollen Betroffene gezielt in Panik versetzen, damit sie zum Beispiel nicht erkennen, dass die Stimme am Telefon anders klingt als die der eigenen Tochter.
  • Sicherheitsfragen und alternative Kontaktmöglichkeiten zu Kindern oder Enkelkindern können helfen, Betrüger zu enttarnen.

Kathlen Zink glaubt nicht an Zufälle. Als Sprecherin des sächsischen Landeskriminalamts weiß sie: Allein 2024 wurden im Freistaat rund 760 Schockanrufe und ähnliche Betrugsversuche angezeigt. Mehr als 80 Mal waren die Täter erfolgreich. Der Gesamtschaden lag bei über einer Million Euro.

Telefonbuch und Online-Einkaufsverhalten liefern Hinweise

Und tatsächlich, so Kathlen Zink, rufen die Betrüger nicht wahllos an. "Die Täter kommen in der Regel über Telefoneinträge auf ihre Opfer. Die Vornamen lassen sich natürlich bestimmten Geburtsjahren zuordnen." Eine andere Möglichkeit sind die Informationen, die jeder hinterlässt, der im Internet etwas kauft. "Diese Daten werden zum Teil weitergegeben, damit wird auch gehandelt. Und wenn man etwas einkauft – hochpreisig, niedrigpreisig und so weiter – all das kann den Tätern Hinweise auf Ihre Lebenssituation geben."

Auch die Adresse lässt Rückschlüsse darauf zu, wer zum Beispiel in einem Eigenheim wohnt und damit vielleicht etwas mehr Geld übrig hat. Diesen Punkt ergänzt Micaela Schwanenberg von der Verbraucherzentrale Sachsen.

Emotionaler Ausnahmezustand der Betroffenen erleichtert Betrug

Eines wissen die Betrüger jedoch in der Regel nicht: Wie die wirklichen Familienverhältnisse sind. "Wir wissen, dass auch Menschen Anrufe oder Textnachrichten erhalten, die gar keine Kinder oder Enkelkinder haben. Das spricht dann wieder dafür, dass zufällig Nummern ausgewählt werden."

Denkbar sind inzwischen auch noch raffiniertere Methoden: Besitzen Betrüger etwa Sprachnachrichten, die jemand über Messenger-Dienste verschickt hat, so ließe sich die Stimme mit Künstlicher Intelligenz nachahmen. LKA-Sprecherin Kathlen Zink kennt bisher keinen solchen Fall.

Wer die Stimme der vermeintlichen Tochter für echt hält, tut das vor allem aufgrund der eigenen Panik. Der Ratschlag, ruhig und neutral zu reagieren, sei einfach. Aber "Das geht nicht! Das ist ein Schock, den man da bekommt, und man denkt einfach nicht mehr rational. Man ist nur noch von den Gefühlen überwältigt", erklärt Zink.

Sicherheitsfragen können helfen, Betrüger zu entlarven

Micaela Schwanenberg von der Verbraucherzentrale hat trotzdem ein paar Ratschläge, wie Betroffene reagieren können – so schwer es auch sei, im Fall des Falles daran zu denken: "Wenn jetzt beispielsweise die Masche so läuft, dass gesagt wird: 'Rate mal, wer dran ist'." Dann solle man fragen: "Wer ist denn dran?" Oder man überlege sich Sicherheitsfragen und frage etwas ab, das nur nahestehende Menschen wissen können.

Wenn möglich, solle man versuchen, das Kind oder Enkelkind auf einem anderen Weg zu erreichen. In jedem Fall ist die Polizei zu informieren und eine Anzeige zu erstatten. Und um betrügerischen Anrufen vorzubeugen, rät Micaela Schwanenberg dazu, den Eintrag im Telefonbuch zu kürzen: Wer etwa einen Vornamen hat, der auf ein bestimmtes Alter schließen lässt, solle dort nur den Anfangsbuchstaben preisgeben.

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